KOLLISION ÜBER NEW YORK
Hubschrauber und Kleinflugzeug stürzen in Hudson
Aus New York berichtet Marc Pitzke
Erneut ist der New Yorker Hudson River Schauplatz eines spektakulären Flug-Unfalls: Im Luftraum über der Stadt kollidierten ein Hubschrauber und ein Kleinflugzeug, beide Maschinen stürzten in den Fluss. Noch ist nicht bekannt, wie viele Menschen an Bord waren.
New York - An beiden Ufern des Hudson River drängen sich an diesem warmen, sonnigen New Yorker Nachmittag Dutzende Schaulustige: Erneut hat sich an dem Fluss, der die Millionenmetropole vom Nachbarstaat New Jersey trennt, ein spektakulärer Unfall ereignet. Ein Hubschrauber und ein Keinflugzeug stürzten nach einer Kollision in den Hudson.
Schauplatz der Suche nach Überlebenden ist der Abschnitt auf Höhe der West 14th Street beim Pier 54.
Über die Ursache des Unglücks ist noch nichts bekannt - auch ist unklar, ob und wie viele Opfer es gab. Die Wetterlage in New York war zum Zeitpunkt der Kollision sonnig und windstill.
Dem Nachrichtensender CNN zufolge waren sechs Menschen an Bord des Hubschraubers, ein Eurocopter AS 350, der im Auftrag des Reiseführers "Liberty Tours" einen touristischen Rundflug machte. Ein Überlebender sei aus dem Fluss geborgen worden, berichtete Fox TV. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen die "einzige erlaubte Firma für Hubschrauber-Besichtigungstouren in in New York City". Das Flugzeug, eine Piper PA-32, soll den Angaben zufolge vom Teterboro Airport in New Jersey gestartet sein.
"Teile des Propellers in der Luft"
Rettungskräfte, auch Polizeitaucher, sind zur Stunde im Einsatz. Dutzende Boote, darunter Schlepper und Einsatzfahrzeuge der Küstenwache, befinden sich mittlerweile an der Stelle, wo die Wracks vermutet werden.
Beim Zusammenstoß habe es einen lauten Knall gegeben, sagte ein Augenzeuge. Das Kleinflugzeug habe eine Tragfläche verloren, der Helikopter sei "wie ein Stein" ins Wasser gestürzt. "Ich schaute hoch und sah Teile des Propellers in der Luft", zitierte die "New York Daily News" eine Augenzeugin.
Augenzeugin Jenny Fisher sagte zu SPIEGEL ONLINE: "Ich fuhr gerade mit dem Fahhrad am Hudson entlang, da hörte ich einen lauten Knall. Ich guckte hoch und sah ein kleines Flugzeug und einen Hubschrauber abstürzen. Sie fielen ins Wasser. Ein Flügel des Flugzeugs schien abzubrechen."
Andere, die sich nahe der Unglücksstelle eingefunden haben, berichten, man habe Wrackteile des Flugzeugs in New Jersey gefunden. Das lege die Vermutung nahe, dass die Maschine bereits vor dem Zusammenstoß mit dem Helikopter in Schwierigkeiten gewesen sei. Eine offizielle Bestätigung dieser Spekulationen gibt es allerdings nicht.
Bryan Croft joggte am Hudson River entlang, als er das Unglück beobachtete: "Ich hatte Kopfhörer auf und sah was aus dem Augenwinkel. Eine Rauchwolke und zwei Objekte, die abtrudelten. Die sollten den Luftraum hier sperren, irgendwann fällt einem hier noch ein Flugzeug auf den Kopf."
Tatsächlich knatterten das ganze Wochenende über zahllose Helikopter und Kleinflugzeuge über den Hudson, entlang der Westseite Manhattans. In den Sommermonaten ist Hochsaison für Touristen in New York. Die Absturzstelle liegt nur ein paar hundert Meter südlich von einem anderen Unglücksort: Im Januar war ein Passagierflugzeug mit 150 Menschen an Bord offensichtlich nach einem Zusammenstoß mit einem Vogelschwarm auf dem Hudson notgewassert. Alle Passagiere und Mannschaftsmitglieder überlebten.
Quelle: spiegel.de