ZitatAlles anzeigenZeitungsbericht
Airbus A400M wird fünf Milliarden Euro teurerBERLIN - Der Militärtransporter A400M wird laut einem Pressebericht deutlich teurer als vertraglich vereinbart. Die EADS-Tochter Airbus habe die Zusatzkosten für das Rüstungsprojekt auf eine Größenordnung von fünf Milliarden Euro beziffert, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstag) unter Berufung auf Verhandlungskreise. Eine weitere mit dem Vorgang vertraute Person habe die Summe auf 5,5 Milliarden Euro beziffert.
EADS warnte indes vor "Missinterpretationen von aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen", solange die Verhandlungen mit den Erstkunden und der europäischen Behörde Occar noch liefen. Ein Konzernsprecher wollte den Bericht auf Nachfrage allerdings auch nicht als falsch zurückweisen.
Derzeit beraten die Bestellnationen mit dem Airbus-Mutterkonzern EADS über die Zukunft des A400M-Programms. Deutschland, Frankreich und weitere europäische Länder haben 180 Maschinen bestellt. In einem Vertrag war ein Festpreis von 20 Milliarden Euro für das Projekt vereinbart. Eine Zusatzforderung von fünf Milliarden Euro entspräche also einer Verteuerung um 25 Prozent.
Der A400M ist bisher mindestens drei Jahre verspätet. Der Erstflug soll um den Jahreswechsel herum stattfinden. Noch ist unklar, wie die Mehrkosten verteilt werden. Sowohl Airbus als auch die Bestellnationen haben erklärt, dass sie bis Neujahr eine Lösung präsentieren wollen. EADS hat bereits 2,4 Milliarden Euro für den A400M zurückgestellt. Das Unternehmen warnte allerdings erneut davor, dass bei Fortführung des Programms für die Rückstellungen eine "große Bandbreite" möglich sei. Wie hoch die Belastung für den Konzern tatsächlich ausfällt, hängt vom Ausgang der Verhandlungen ab.
Bestellnationen wollen sich an Mehrkosten beteiligen
Dem Bericht zufolge sind die Bestellnationen offenbar bereit, einen Teil der Mehrkosten zu übernehmen. Zwar solle der bestehende Vertrag nicht aufgeschnürt werden, allerdings könne der Preis aufgrund einer "Preiseskalationsformel" wegen "veränderter Rahmenbedingungen" angepasst werden. Andererseits könnten die Staaten auf eine üblicherweise vereinbarte Beteiligung an Exporteinnahmen verzichten.
Darüber hinaus könnten einzelne Länder EADS noch entgegenkommen, wenn sie weniger Maschinen als vertraglich vereinbart abnehmen, aber trotzdem den vollen Preis überweisen. Der "Welt" zufolge ist für Anfang Dezember ein weiteres Treffen der zuständigen Staatssekretäre vereinbart.
Quelle: aero.de
ZitatAlles anzeigenAFP
Airbus Military bereitet Erstflug des A400M im Dezember vorSEVILLA - Airbus Military wird den Erstflug im Programm A400M nach einem aktuellen Agenturbericht Anfang Dezember durchführen. Die Maschine soll, soweit es des Wetter zulässt, in der mit dem 7. Dezember beginnenden Woche zu ihrem Erstflug abheben, meldet "AFP". EADS hat eine Terminfestlegung für den Erstflug des A400M auf Anfrage unserer Redaktion am Freitag Nachmittag hingegen nicht bestätigt.
"Ziel bleibt es, den Erstflug bis Jahresende durchzuführen", erklärte ein Unternehmenssprecher. Die Testmaschine wird gegenwärtig in einer Serie von Taxitests am Airbus Military Standort Sevilla eingesetzt. Das Programm liegt rund drei Jahre hinter seinem ursprünglichen Zeitplan zurück.
In der Frage der Verantwortung hierfür war von EADS mmer wieder auf das Triebwerkskonsortium EPI verwiesen worden, in dem der deutsche Triebwerkbauer MTU Aero Engines für die Softwaresteuerung der Turboprop-Triebwerke verantwortlich zeichnet.
Der Grund für die Verzögerungen sei aber "ein völlig offener Punkt", erklärte MTU Vorstandschef Egon Behle am Donnerstagabend vor Journalisten in München. Es stelle sich die Frage, ob das Flugzeug selbst hätte fliegen können, wenn die Triebwerke früher funktioniert hätten, sagte Behle. Jetzt sei der Antrieb jedenfalls funktionstüchtig und zertifiziert. Er rechne daher damit, dass der A400M tatsächlich noch in diesem Jahr erstmals abheben könne.
Optimistisch für Lösung
Spekulationen um mögliche Mehrkosten in Milliardenhöhe für das Gesamtprojekt wollte Behle nicht kommentieren. MTU jedenfalls sehe keinen Anlass, die bislang im Konzern gebildeten Rückstellungen von 45 Millionen Euro aufzustocken. Er gehe davon aus, dass mit den Käufernationen eine Lösung gefunden werde, mit der alle Seiten "über die Runden kommen".
Derzeit verhandeln die europäische Rüstungsbehörde Occar und die Erstkundennationen, darunter Deutschland, mit EADS über eine Änderung des bestehenden Vertrags. Bis dahin haben die Erstkunden das Recht, aus dem Projekt auszusteigen und bereits geleistete Zahlungen in Milliardenhöhe zurückzufordern. Ein Scheitern des Projekts gilt allerdings als unwahrscheinlich.
EADS hat für Mehrkosten beim A400M bereits 2,4 Milliarden Euro zurückgelegt. Allerdings gebe es für die tatsächlichen Ergebnisse eine "große Bandbreite", hatte das Unternehmen am Mittwoch bekräftigt.
Quelle: aero.de