Luftverkehr
Fahrwerk an einem Jumbo-Jet gebrochen
Frankfurt. Wegen eines gebrochenen Fahrwerks musste ein Lufthansa-Jumbo, der am Freitag auf dem Frankfurter Flughafen zur Startbahn rollte, umkehren. Obwohl 263 Passagiere, die auf dem Weg nach Buenos Aires waren, in eine andere Maschine umsteigen mussten, war der Vorfall bisher nicht öffentlich geworden.
Nach Recherchen von DerWesten bewertet das Bundesamt für Flugunfall-Untersuchung mit Sitz in Braunschweig diesen Vorfall als „schwere Störung“. Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow bestätigte gestern auf Anfrage einen „technischen Defekt“, der dazu geführt habe, dass der Fug LH 510 nicht angetreten werden konnte. Jachnow verwies auf die laufende Untersuchung der BfU: „Wir werden in dieser Phase keine weiteren Details öffentlich machen.“
Derweil hieß es, das gebrochene Fahrwerk sei sowohl der Besatzung als auch dem Fahrer eines Follow-me-Fahrzeugs auf dem Rollweg zur Startbahn aufgefallen. Jedenfalls kehrte die defekte Maschine (Baujahr 1998 ) unverzüglich zum Terminal zurück. Die 263 Passagiere wurden mit einem Ersatzflugzeug und von einer ausgewechselten Crew nach Buenos Aires geflogen. Die Lufthansa ließ vorsorglich alle 30 Maschinen dieses Typs in der eigenen Flotte untersuchen. Thomas Jachnow: „Es gab an keiner weiteren Maschine einen Befund.“
Ähnlicher Zwischenfall vor zwei Monaten in Hongkong
Indes fuhren gestern zwei BfU-Ermittler nach Frankfurt, um das sichergestellte Fahrwerk zu untersuchen. Erste Spuren und Beweise, so BfU-Sprecher Göldner, habe ein Flughafenbeauftragter der Bundesstelle bereits direkt nach dem abgebrochenen Start gesichert. „Das ist ein übliches Vorgehen, genau wie die jetzt anlaufenden weiteren Untersuchungen“, so Göldner, der noch keinerlei Aussagen über mögliche Ursachen machen konnte.
Ungeachtet dessen ähnelt der Vorfall in Frankfurt auf den ersten Blick einem erst zehn Wochen alten Fall aus Hongkong. Dort war am 21. September 2010 bei einer Boeing der gleichen Baureihe der Hydraulikzylinder des linken äußeren Fahrwerks gebrochen. Das 21 Jahre alte Fracht-Flugzeug knickte ein und war nicht mehr manövrierfähig, heißt es im Unfallbericht. Auf die Frage, ob die beiden Fälle miteinander zu tun haben, wollte sich der Unfallermittler gestern nicht äußern. Aber: „Die Bundesstelle wird sich beide Fälle natürlich sorgfältig ansehen.“ Frank Göldner deutete an, dass sich möglicherweise auch der Flugzeughersteller Boeing an der Untersuchung beteiligen wolle.
Quelle: DerWesten.de