Hi,
ich verwende sowohl Druckluft, als auch Staubsauger.
Da ich mal Airbrushdesign gemacht habe, gibts hier auch noch einen entsprechend hochwertigen Kompressor, welcher mit Filtern ausgestattet ist und die Druckluft daher Öl- und weitgehend Feuchtigkeitsfrei ist.
Druckluftdosen sind nicht meine Empfehlung, eben wegen der genannten Feuchtigkeit, die man damit in das Gerät einbringt.
Und die ist bei diesen Teilen schon signifikant.
Wenn man dem Rechner aber anschließend Zeit gibt, die Feuchtigkeit wieder loszuwerden, würde ich da keine Probleme sehen.
Sagen wir: Sie sind nicht meine erste Wahl, aber na klar kann man sie einsetzen.
Der Haken beim Ausblasen ist, dass man damit den ganzen Dreck erstmal verwirbelt und in der Luft hat ... dann setzt er sich wieder ab oder wird beim nächsten Betrieb wieder eingesaugt.
Also vorzugsweise Staubsauger mit Aufsatzbürste.
Da wo nur Druckluft hilft, möglichst gleichzeitig auch absaugen, damit sich der Staub erst gar nicht breit machen kann.
Da ich ja ursprünglich Techniker bin/ war, verwende ich grundsätzlich ESD-Schutz, also über <1MΩ geerdete Arbeitsplätze und ESD-Armbänder.
Die gibts glaube ich für kleines bei Conrad oder anderen Elektronikhändlern.
Ich muss grad mal nachfragen, warum die Lüfter beim Absaugen nicht rotieren sollten?
Ich habe zwar einen Grund, möchte aber mal abgleichen :).
Apropos Lüfter:
Auch die werden regelmäßig gewartet und bekommen immer einen kleinen! Tropfen Waffenöl (Ballistol) ins Lager.
Danach den Lagerverschluss wieder versiegeln, geht mit Tape und die Teile halten ewig.
Zum ESD-Schutz als solchen:
Ich war Techniker in einem amerikanischen Großkonzern, welcher Mobiltelefone herstellte.
Dort wurden im Rahmen von Fehlervermeidung und Qualitätsmanagement auch Fehler genauestens analysiert.
Das heißt, dort wurden auch durchaus Aufnahmen von Fehlern mit dem Rasterelektronenmikroskop gemacht, anhand derer man sehr sehr gut erkennen kann, was ein ESD-Überschlag (BTW:ESD= ElectroStatic Discharge= elektrostatische Entladung) in einem Halbleiter anrichtet.
Nun ist es nicht so, dass nach einer solchen Beschädigung ein Gerät einfach die Funktion verweigert.
Vielmehr sind es kleine, sporadische Fehler, die einem das Leben immer wieder schwer machen.
Plötzliche Abstürze, Programmfehler, Fehlfunktionen ... immer wieder und sporadisch.
Sehr schwer zu reproduzieren oder zuzuordnen.
Gerade diese Fehler merkt man selber erstmal gar nicht, sie treten nur sehr sehr selten sofort auf.
Bei vielen, die immer wieder über ihr Windows und sonstige Programmabstürze schimpfen, würde ich solche Fehler als Ursache annehmen.
Das, was wir damals so gesehen haben und nachvollziehen/ nachweisen konnten, war schon wirklich beeindruckend.
Daher kann ich nur wirklich empfehlen, sich dessen bewusst zu sein und einen, sagen wir "bewussten Umgang" zu pflegen.
Man muss keinen ESD-Arbeitsplatz haben.
Aber man sollte auf Potentialausgleich achten.
Wenn ich gerade in Pantoffeln über den Synthetikteppich geschlurft bin, sollte ich erstmal mit der Hand das noch ans Stromnetz angeschlossenen PC-Gehäuse, an einer blanken Stelle, (Schraube etc) berühren, um mich zu entladen und auf das gleiche Potential wie das Gehäuse bringen.
Auch wenn das Gerät abgestöpselt ist:
Einmal an einer blanken Gehäusestelle berühren reicht schon, und man hat einen Potentialausgleich geschaffen und somit besteht auch keine Gefahr einer ESD-Beschädigung.
Man soll sich wundern, aber die Halbleiter sind mitnichten resistenter geworden, sondern das genaue Gegenteil ist der Fall.
Je höher die Taktungen der Rechner sind, desto empfindlicher wird das Ganze.
Das geht soweit, dass man schon berücksichtigen muss, dass einzelne Elektronen von Leiterbahnen abgetragen und woanders abgelagert werden, da die Schichtdicken so gering sind, dass es dabei bereits zu Problemen kommen kann.
Intel hatte genau damit mal heftigste Probleme mit einer ihrer Prozessorfamilien.
Da ist selbst die kleinste statische Entladung eder reinste Schwergewittereinschlag.
Wir haben Tests mit Halbleitern gemacht, und allein der Fall aus etwa 15 cm Höhe auf eine Tischplatte reichte aus, um durch den Luftstrom und die Potentialunterschiede einen erkennbaren ESD-Schaden zu erzeugen.
Auch der Luftstrom eines Saugers erzeugt Ladungsveränderungen und kann so zu statischen Aufladungen führen.
Beim Absaugen habe ich das Gehäuse üblicherweise unter hochohmiger Erdung (eine 1MΩ ESD-Leitung mit Erdungskontakt am Gehäuse, man kann aber auch einfach die Netzleitung angeschlossen halten.
Trotzdem muss und soll man keine Angst haben.
Meistens berührt man eh' automatisch schon das Gehäuse und man fasst ja auch nicht direkt auf die Kontakte des Boards oder der Halbleiter.
Aber es ist immer vorteilhaft, darum zu wissen und ein wenig darauf zu achten.
ESD-Schäden sind das Schlimmste, was einem Techniker unterkommen kann.
Sie sind schwer zu lokalisieren, weil sie sporadisch auftreten und selten einem direkten Ereignis zugeordnet werden können.
Der Überschlag über einen USB-Stecker mit direktem Ausfall ist da echt ein "Glücksfall" und eher eine Ausnahme.
Also nicht bangemachen lassen, aber ein wenig darauf achten, dass man nicht unnötige Schäden provoziert.
Ich hatte einen Bekannten, der hat seine Speichermodule lose in der Schubladen liegen und auch beim Ein- und Ausbau nicht gerade darauf geachtet, dass Potentialausgleiche durchgeführt werden.
Ganz ehrlich:
Dann darf und sollte man sich nicht wundern, wenn man immer wieder diese komischen (Programm- oder BS-) Abstürze hat ...
Auf jeden Fall empfiehlt sich eine regelmäßige Reinigung.
Der Rechner dankt es mit Laufruhe und moderaten Temperaturen und vielleicht mit höherer Lebenserwartung :).
In diesem Sinne saubere Grüße
Marcus