Das ist das eigentliche Problem. Dass so was überhaupt möglich ist. Dass es nicht Bereiche gibt, in denen diese "lieben Leut" nichts, aber auch gar nichts zu melden haben. Bereiche nämlich, von denen letztlich die ganze Gesellschaft abhängt. Infrastruktur, Energie, um nur zwei zu nennen.
Naja, für mich ist es in erster Linie ein Gesellschaftsproblem. Die Politik spiegelt nur den allgemeinen Konsens wider. Deswegen sind die entsprechenden Parteien ja am Zug. Kurzum, den Leuten geht, oder besser gesagt ging es zu lange zu gut. Es hat anfangs ja auch noch einigermaßen funktioniert. Entsprechend fehlt meiner Ansicht nach einfach die übergreifende Wertschätzung und vor allem das Verständnis für Notwendigkeit von Infrastruktur und den damit verbundenen Verpflichtungen.
Ich erinnere mich noch dunkel an die Berichterstattung zur Einweihung des Kyushu Shinkansen nach Kagoshima. Dort standen die Leute feiernd mit Fähnchen und haben sich gefreut, dass jetzt Hochgeschwindigkeitsverkehr in der Region ist. Und bevor Jun mich korrigiert, ja, ich weiß, dass da viel Promotion dahinter steckt. Aber man stelle sich das mal hier vor. Eine Hochgeschwindigkeitstrasse? Vor meinem Haus? Meinem Haus? Um Gottes Willen. Baut das doch im nächsten Dorf. Es ist tatsächlich so, dass uns viele, auch oftmals als "dritte Welt" betitelte Länder in ihrer gesellschaftlichen Einstellung voraus sind. Schlichtweg, weil man den Mehrwert erkennt.
Und da haben wir den Übeltäter auch schon beim Namen - Mehrwert. Getreu dem Motto: Was interessiert mich der Rest? Hauptsache ich kann profitieren. Dass eben genau jene Infrastruktur auch für einen selbst Mehrwert bringt, verstehen leider die Wenigstens. Nicht zuletzt, weil der durch einen Flug verursachte Lärm eben sofort in Dezibel messbar ist, während der positive konjunkturelle und gesellschaftliche Mehrwert ein gewissermaßen abstrakter, nicht einfach messbarer Mehrwert ist. Somit überwiegt in vielen Köpfen der Egoismus, oftmals unbemerkt zum eigenen Nachteil.
Da gefühlt ein "früher war alles besser" mitschwingt, nur mal so als Erinnerung das es diese Klagerei und NIMBYism in Deutschland schon gab, als die pösen Grünen noch Quark im Schaufenster waren https://de.wikipedia.org/wiki/Schnellfa…ev%C3%B6lkerung Oder themenrelevanter, die Startbahn West in Frankfurt war auch nicht gerade unumstritten...
Und klar ist es manchmal etwas nervig, dass solche Prozesse Bauprojekte verzögern. Am Ende hat es aber auch seine guten Seiten, wenn bei Projekten auch mal die Notwendigkeit geprüft wird. Sonst wird halt einfach mal die 10spurige Autobahn mitten durch die Stadt gebaut, die keiner braucht und nur tausende Leute zwangsvertreibt...