Um nun nach einiger Zeit, das Forcast Fenster sind wohl alle 6 Stunden, wieder aktuelle Winde laden zu können, muss der Simbrief FP neu „gerechnet“ werden und wieder über das EFB requested werden…
Ganz ehrlich gesagt, es kam mir nie in den Sinn, "enroute" neue Winde in den FMC einzugeben. Tatsächlich habe ich das so auch noch nicht gehört oder in einem Cockpit-Video gesehen. Ich frage daher kritisch nach, warum man das tun sollte und sich den Aufwand geben sollte.
Generell hat die Windeingabe im FMC vor allem einen Sinn - bei einem Langstreckenflug (sagen wir mal, länger als 4-5h) machen die Winde einen erheblichen Unterschied in der Vorhersage der Flugzeit und des verbleibenden Treibstoffs aus, natürlich in Verbindung mit weiteren Faktoren wie Step Climbs (der 777 FMC hat übrigens die Fähigkeit, die Step Climbs in Abhängigkeit der Windtabelle zu rechnen). Daher wird i.d.R. vor Abflug die Windmatrix ins FMC geladen (früher, vor ACARS, auch schon mal Hand eingegeben, z.B. nach Abflug) und man sieht daher recht frühzeitig, ob die Treibstoffrechnung passt oder nicht. Wenn ich z.B. 50kts Rückenwind (Durchschnitt) nicht eingebe, dann zeigt mir der FMC schon vor Abflug "INSUFFICIENT FUEL".
Das ganze ist natürlich nur eine Näherung auf Basis von einem Wettermodell, dass alle 6 Stunden für den ganzen Planeten gerechnet wird - die Realität wird immer davon abweichen. (Deswegen rechnet der FMC für die nächsten 200nm mit dem echten Wind und die nächsten z.B. 500nm mit einer Mischung aus realem Wind und Windmatrix, v.a. für Überflugzeiten relevant.) Zudem wird sich jetzt von einer Wettermodellrechnung zur nächsten ein großer Jetstream oder die globale Windverteilung nicht gravierend verändern - das werden Unterschiede im Prozentbereich sein. Genauer ist das Wettermodell verglichen mit der Realität aber sowieso nicht, vermutlich ist die Abweichung zwischen Realität und Wettervorhersage größer als die zwischen zwei Vorhersagen, die 6h auseinander liegen (alles immer nur bezogen auf Wind).
Warum also unterwegs aktualisieren? Das ist höchstens eine Pseudo-Genauigkeit, die operativ keine Auswirkung hat. Wie gesagt - es kommt darauf an, dass im FMC die groben Winde hinterlegt sind, damit man operativ enroute sieht, ob die Vorhersagen für Sprit und Zeit passen. Das passt auch dann, wenn man einmal zu Abflug die Daten eingegeben hat. Abgesehen davon, dass man alle Daten auch auf dem (ausgedruckten) Flugplan hat - und der ist zum Abflugzeitpunkt gerechnet, eine Diskrepanz will man da nicht schaffen.
Übrigens - ich habe gerade mal einen 17.25h Flug (YPPH-EGLL) mit Simbrief gerechnet und es kommt das raus, was ich erwartet habe - die Wetterkarten im PDF-Briefing sind zeitabhängig und somit wohl auch die Winde an jedem Ort. Für den Abflug verwendet er eine Karte für 12Z, für den mittleren Osten eine Karte von 18Z und für Europa eine Karte von 00Z. Damit verwendet Simbrief dann vermutlich auch Winddaten, in denen jeder Windvektor aus der jeweils zum Überflugzeitpunkt gültigen Wettervorhersage (06Z, 12Z, 18Z, 00Z) genommen wird. Macht auch Sinn...