Für Lufthansa Cargo ist dieses Urteil ein absoluter Schlag ins Gesicht, die haben jetzt gerade mal weniger als drei Wochen Zeit, um ihren kompletten Flugplan umzukrempeln und neue Streckenrechte und Slots zu bekommen. Abgesehen von dem Wettbewerbsnachteil, dass sie nun quasi keine Express-Fracht mehr befördern können, weil sie in der Nacht nicht mehr fliegen können.
Ich habe damals in Ratingen auch direkt in der Einflugschneise der 23 gewohnt, die Flieger waren kaum noch 500 Meter hoch. Durch diese Situation war die Miete natürlich auch um einiges billiger, genauso auch die Häuser, die in der Ecke zum Verkauf standen, waren recht günstig zu bekommen. Ich bin allerdings von keinem Flieger je geweckt worden. Und dann war ich auch mal auf einer Podiumsdiskussion, was da für ein Scheiss verzapft wurde, das war der Hammer. Bei der Meldung von aero.de gibt es einen echt treffenden Kommentar:
ZitatAlles anzeigenIrgendiwe verstehe ich die Welt nicht!
Vor einigen wenigen Jahren, haben die Wohnungs/Hauseigentümer günstigen Baugrund rund um den Flughafen bekommen. Die Gemeinden waren am ausbluten und haben alles getan, damit die Besiedlung stattfinden konnte. Dann haben genau diese Siedler von den Gemeinden ihre Häuser lärmtechnisch saniert bekommen. Die Gemeinden haben wieder gezahlt (was tut man nicht alles für Steuereinnahmen)! Nun verlangen sie das Nachtflugverbot.
Ich frage mich nun, haben diese Menschen vorher nicht gewusst wo sie hinziehen? Haben sie im Ernst daran geglaubt, dass Frankfurt einfach ohne Erweiterung auskommt?
Wer in heutigen Zeiten in das Rhein-Main-Gebiet zieht, weiß worauf er sich einlässt. Man kann nicht nur die Vorteile in Kauf nehmen, ohne diese vorher gegen die Nachteile abzuwägen.
Der wirtschaftliche Gesamtschaden, der der Bundesrepublik hier zugefügt wird, ist beträchtlich. Ein Flughafen Frankfurt ohne Nachtflüge wird das Abwandern der Frachtgesellschaften, incl. Lufthansa Cargo zur Folge haben und das Abwürgen des einzig zur Zeit noch funktionierenden Jobmotors der Region zur Folge haben. Leerstehende Hallen und Bürogebäude, wegziehende Menschen, die ihren Job verloren haben, werden das Ergebnis sein.
Wie kurzsichtig und folgenschwer dieses Urteil ist, wird sich in naher Zukunft zeigen, wenn nicht nur der Flughafen direkt Personal reduzieren muss, sondern auch die ca. 40.000 Beschäftigten der Zulieferbetriebe teils in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.
Und es trifft wieder wie so oft in dieser Gesellschaft, nicht die ausgebildeten, qualifizierten Menschen, sondern die gering Qualifizierten, die den Flughafen als einzige Beschäftigungsmögichkeit mit einem halbwegs vernüftigen Salär gehabt haben.
Diese werden jetzt wieder dem Steuerzahler auf der Tasche liegen und ob ihrer Arbeitslosigkeit, demotiviert und frustiert sein.
Aber dafür zwar haben jetzt einige wenige ihre Nachtruhe! Ob sie jedoch auch ruhig schlafen können, bleibt angesichts der hier genannten Tatsachen fraglich.