Hallo zusammen
Beim Besuch der SOFIA 747SP in Stuttgart wurden einige Führungen angeboten. An einer solchen nahmen ein Spotterkollege und ich teil.
SOFIA ist die Abkürzung für Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (Stratospheric Observatory For Infrared Astronomy)
Anfangen möchten wir hierbei mit der Geschichte des Flugzeugs, welches wie sicher die meisten bereits wissen, ein Teleskop im hinteren Rumpfbereich enthält
Das Flugzeug selber, eine Boeing 747SP-21 mit der Kennung N747NA, wurde im Jahre 1977 gebaut und flog als N536PA für Pan Am und danach bei United Airlines als N145UA.
Hier 2 Bilder dazu
Und nochmals in Pan Am-Bemalung
Im Jahre 1995 war der Einsatz im zivilen Liniendienst dann Geschichte und die NASA kaufte das Flugzeug, um im Jahre 1997 mit den Umbauarbeiten in Waco, Texas anzufangen. Die Boeing 747SP wurde gezielt für dieses Projekt gewählt, da die Reichweite und die maximale Flughöhe der SP höher liegt, als die der anderen 747-Muster. Somit sind Flughöhen von 12-14km kein großes Problem und somit ist schon der erste Vorteil gegenüber erdgebundenen Teleskopen behoben, da die SOFIA den in der Erdatmosphäre vorhandenen Wasserdampf größtenteils überfliegen kann. Das Teleskop wurde im hinteren Rumpfbereich untergebracht.
Um gute Aufnahmen zu ermöglichen, hat man hierzu auf der linken Seite eine Tür in den Rumpf geschnitten, die sich für den Betrieb im Flug öffnen lässt. Der Erstflug nach dem Umbau fand am 26.04.2007 statt und das Teleskop kam am 26.05.2010 zum ersten Mal zum Einsatz.
Nach wenigen Einzelheiten zum historischen Hintergrunds des Flugzeug, möchte ich nun mit einigen Bildern von dern Führung fortfahren.
Unsere Führung begann gegen 14.30. Vom Terminal 0 aus ging es zu Fuß in Richtung Flugzeug, natürlich alles unter der ständigen Aufsicht von Flughafen-/SOFIA-Mitarbeitern.
Nach der Sicherheitskontrolle haben wir dann eine kurze, informative Einweisung bekommen
Wer intensiv an dem Projekt interessiert ist, kann auf dem Plakat noch einmal wichtige Einzelheiten nachlesen.
Danach haben alle Teilnehmer der Führung Headsets bekommen, um den jeweiligen Mitarbeitern, die uns mehr zu diesem Flugzeug erzählten, besser zuhören zu können und dann durften wir auch endlich in den "kleinen" Jumbo hinein.
Hierbei bot es sich an ein Foto der linken Tragfläche zu schießen
Ebenso Detailaufnahmen des Rumpfes mit schönen Spiegelungen
Die Treppe zum Cockpit und der Bereich der "normalen" Sitze war leider abgesperrt, dennoch ließ sich zumindest ein Cabinview machen
Danach ging es in einer Art Bogen einmal etwas weiter hinten in das Flugzeug, vorbei an den Computern der Forscher/Astronomen, ...
... um dort dann das Teleskop zu bestaunen
Dieses Teleskop bildet den deutschen Teil dieses Gemeinschaftsprojekts der NASA und der DLR, da es von deutschen Firmen entworfen und hergestellt wurde. Der Hauptspiegel ist 2,7m groß, hat eine effektive Öffnung von 2,5m und das Gesamtgewicht beträgt 17 Tonnen. Gemessen wird im Infarot-Bereich, welches auch der Hauptgrund ist, warum der vorher erwähnte Wasserdampf sich negativ auf Aufnahmen auswirken könnte, da dieser die Strahlung blockiert. Die Infarotstrahlung liegt in einem für den Menschen nicht wahrnehmbaren Bereich. Ein weiterer Vorteil dieses Teleskops ist die Wiederverwendbarkeit. Viele andere Teleskope werden ins Weltall gebracht und liefern von dort aus über einen bestimmten Zeitraum Aufnahmen und sind danach nicht wiederverwendbar. Beim SOFIA-Projekt ist dies anders, da es stets verbessert oder ggf. repariert werden und danach wieder eingesetzt werden kann.
Im weiteren Verlauf der Führung ging es nun auf die rechte Seite des Flugzeugs zu einem weiteren Mitarbeiter, welcher uns nochmals einige Informationen genauer erklärte.
Davor kamen wir allerdings an weiteren Computern vorbei. Hierbei handelt es sich um die "Telescope Assembly Operator Console". Von hier aus lässt sich das Teleskop steuern.
Und wenige Meter weiter gab es dann nochmals ein paar Informationen.
Danach hieß es Aussteigen, allerdings über die rechte Seite des Flugzeugs, ein Cockpitbesuch war leider nicht möglich ... Von außen hatte man dann die Möglichkeit aus nächster Nähe weitere Bilder aufzunehmen, diesmal sogar ohne Gegenlicht.
Close-Up der Nase
Close-Up vom Triebwerk
Einige Besucher nutzten den Moment des Aussteigens für ein Erinnerungsfoto
Nach der Führung ging es dann mit dem Bus zurück zum Terminal und dieser kleine Ausflug in die Welt der Astronomie war vorbei.
Mein Dank gilt allen Organisatoren und Helfern, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben und ich hoffe, dass euch der kleine Bericht gefallen hat.