9-11-2001 // 9-11-2016

Ich erinnere mich, daß ich anno 98 mir extra ein Sakko geholt habe, um im Windows of the World zu essen. Wunderschöne Aussicht, man kam sich fast vor, als ob man im Flieger sein Essen einnimmt.
Wenn man vor diesen Türmen mal gestanden ist, und deren gewaltige Dimensionen erlebt hat, weiss man erst, wie das Ausmaß der Zerstörung zu bewerten ist.

Ich habe bis spät nachts vor dem Fernseher gesessen. Am nächsten Morgen war es das erste und einzige Mal, daß die Delta nicht nach STR kam. Alle Flüge über den Teich, die in den Staaten ihren Ursprung hatten, waren gecancelled.

Also ich hatte damals Urlaub und hab in meiner Bude vor dem Rechner gehockt. Damals noch mittels Modem im Internet, dementsprechend nicht permanent online. Irgendwann hab ich von nem Kumpel ne SMS bekommen dass die Twin Towers "weg wären". Ich hab noch gedacht, ein dümmerer Witz ist dem Hirni gerade nicht eingefallen.

Den restlichen Tag hab ich in relativ unbequemer Pose vor dem Fernseher verbracht, aber irgendwie konnte ich mich aufraffen mich anders hinzusetzten sondern hab die ganze Zeit nur die Berichterstattung verfolgt.

Wo war ich? - Zu Hause im Wohnzimmer am Esstisch. Hatte grade Penne-4-Käse von Borfrost in der Mikrowelle warm gemacht und wollte, wie immer, grade Star Trek TNG auf Sat1 gucken. Da rief mein bester Freund an und meinte, ich solle unbedingt den Fernseher anmachen. Er hätte grade das WTC einstürzen sehen....

Was ich dachte/denke? - Damals so gut wie nichts. Einfach nur fassungslos.... Heute bin ich der Meinung, dass der 11.9. und das "Nicht Handeln" der staatlichen Organe in den Jahren zuvor, einer der größsten Skandale der Geschichte ist. Man hat definitiv sehr konkrete Hinweise gehabt, aber nicht gehandelt. Wenn man sich den "Kolonialismus 2.0" danach anschaut, versteht man auch warum. Dass darüber in den "Mainstreammedien" nur am Rande oder gar nicht berichtet wird, stimmt einen echt nachdenklich...

Wie hat es mein Leben verändert? - Ich stehe "den Medien" heute definitiv kritischer gegenüber, als ich es damals war oder ohne den 11.9. sein würde. Und leider kann ich nicht mehr, wie Peter, dort oben schick essen gehen oder den Ausblick genießen.

Was ich mir wünsche? - Das man irgendwann zu meinen Lebzeiten auch vom 11.9. sagen wird, dass er eigentlich nur als Vorwand diente, um die geostrategischen Interessen der USA durchzusetzen und sie (die USA) für die darauf folgenden Jahrzehnte gegen den Aufstieg Chinas und der Schwellenländer sowie ihren eigenen Abstieg zu wappnen.

Ich war an diesem Tag zum ersten Tag Probestudium Homöopathie bei der CVB in Wolfsburg.
Den ganzen Tag interessanten Stoff gehört, mit wenigen Leuten gesprochen und keine Nachrichten bekommen. Auf der Heimfahrt CD gehört.
Zu Hause war ich nach 20 Uhr, bevor ich ins Haus ging kümmerte ich mich um die Hunde. Dann kam ich ins Wohnzimmer wo meine Frau auf der Couch saß, den Fernseher an, und sah die zweite Maschine einschlagen. Da meine Frau eigentlich keine Actionfilme sieht, fragte ich sie: "Was siehst du denn für einen Scheißfilm?"
Es hat eine Weile gedauert, bis mir die traurige Wahrheit bewusst wurde. Ich saß fassungslos vor dem TV und nahm doch kaum etwas von denKommentaren wahr.
Am nächsten Tag in Wolfsburg kann ich mich an diese eigenartige Stimmung erinnern. Es gab ja auch damals durchaus schon einige usa-kritische Menschen, wozu ich auch gehörte. Aber dort in Wolfsburg war nur Betroffenheit über den Tod dieser vielen Menschen und immer auch ein wenig die Frage: "hätte man das nicht verhindern können?" So in dem Stil: "Was haben wir falsch gemacht?" Für mich war schon klar, dass es auch etwas mit der Weltsicht der USA und vieler Menschen dort zu tun hat. Klar, wenn man sich selbst als "Gottes eigenes Land" ansieht, dann pisst man damit natürlich jedem Muslim ans Bein! Denn in deren Sicht ist Amerika (auch so eine Geschichte, mit Amerika immer nur sich zu meinen und die anderen Staaten erstmal zu vergessen) der Hort des Unglaubens. Fakt ist ja, dass die USA viele der späteren Gegener selber aufgebaut hat, als sie im Kampf gegen die Russen und Kommunisten gebraucht wurden. Al Quaida war ja nix Neues, man kannte die ja, man wusste von Plänen, aber man hat wohl geglaubt, dass man selber sicher sei.

Was hat der 11.September 2001 aus mir oder mit mir gemacht?
1. Ich bin immer noch zutiefst betroffen über diesen Akt der Gewalt, der sovielen Menschen das Leben kostete und soviele andere Leben für immer veränderte, wenn nicht gar zerstörte. Zuallererst kommt mein Mitgefühl mit den Opfern und das ist heute noch da. Allerdings ist dieses Mitgefühl nicht auf die Opfer "Amerikas" begrenzt, ich spreche eher von einem universalen Mitgefühl.
2. Die Reaktionen der Regierung der USA haben mich in meinen Überzeugungen, die Politik dieses Landes betreffend, nur noch weiter bestätigt. Ich halte nichts von den Kriegen die der Dummbeutel aus Texas als Aushängeschild dieses Landes vom Zaun gebrochen hat. Anstatt einmal das Knie zu beugen und zu sagen: "Wir verstehen!" wird weiter gemacht wie bisher. Es werden Lügen verbreitet, es wird mit Gewalt reagiert, man gefällt sich in martialischen Posen des Weltretters (besonders der Dummbeutel, der selber nie richtig Soldat war) und ganz besonders schlimm - man hat nichts, aber auch gar nichts gelernt!
3. Hat sich mein Verhältnis zu den Medien im allgemeinen verändert. Ich habe vorher schon nicht alles geglaubt, was sie schrieben, sagten, zeigten, ich glaube heute noch viel weniger. Medien haben die Macht uns Dinge vorzugaukeln und dabei sind sie eben nicht immer überparteilich und unabhängig.
4. Hat sich meine Einstellung zum Krieg im allgemeinen und vor allem als Mittel der Politik (Schaffung von Demokratien) noch einmal radikalisiert. Jeder Krieg ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit - es gibt keinen gerechten Krieg! In jedem Krieg leiden zuerst die Unschuldigen!
Und das wir mit den Versuchen in armen Ländern "westliche Demokratie" etablieren wollen, scheitern müssen, haben wir auch noch nicht gelernt.

LG Uwe

Wo war ich? Ich war zuhause und wir planten gerade den Besuch von Verwandten als mein Musiklehrer anrief und die Stunde absagte, ich fragte warum, er sagte ich solle mal den Fernseher einschalten....

Gedanken? Keine, eigentlich nur Fassung...ansonsten kann ich nur mit Maik und Uwe übereinstimmen...

Ich weiss noch genau wie der Tag bei mir ablief...

Ich war zur derzeit im ROBINSON Club Ampflwang als Chefani, ich hatte an dem Dienstag frei. Abends sollte eine Gastvorstellung eines Künstlers sein. Die Ferien waren vorbei und es waren nicht so viele Gäste im Haus. Ich hatte grad ein paar Plakate aufgehängt für den Abend und ging noch mal auf mein Zimmer. Der Fernseher lief und es war ein Laufband zu sehen, darauf hin habe ich auf den anderen Kanal geschaltet. 2 Minuten später schlug das 2.te Flugzeug ein, während der Reporter gerade von einem Unglücksfall sprach.. Es war glaub ich erst CNN, dann später ORF oder so. Da bin ich dann bis 20.00 geblieben. Auf allen!! Kanälen lief es dann.

Am Abend haben wir alles abgesagt, keine Show, keine Disco... es war eh leer an der Bar, wir waren unter uns, fast alle Gäste auf den Zimmern, es war fast unheimlich wie still und leer es war...

Schon krass, dass jeder noch genau weiß, was er gemacht hat...
Ich bin damals von der Schule gekommen und sah es im Fernsehen... Danach gings zum Unterricht für Konfirmanden und wir haben den Unterricht ausfallen lassen und dort weiterg geschaut.
Abends ging es noch in die Veltins-Arena zum Spiel gegen Panatinaikos Athen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Überall wurden Flugblätter verteilt und es gab keine Moderation vor dem Spiel...
Einfach garnichts... Trauermusik wurde gespielt und Menschen hatten Tränen in den Augen. Eine Schweigeminute musste nicht eingelegt werden, da danach 90 Min. des Schweigens folgten.
So etwas habe ich noch nie erlebt...

Es ist einfach krass wie präsent die ganze Sache noch nach 10 Jahren ist.

Zitat von Tobsen

Schon krass, dass jeder noch genau weiß, was er gemacht hat...

Zitat von Tobsen

Es ist einfach krass wie präsent die ganze Sache noch nach 10 Jahren ist.

Das finde ich allerdings auch jedes Jahr wieder erstaunlich.

Ich kam damals von der Schule, meine Oma schaute es sich daheim an und ich dachte mir erst was sie da für einen komischen Film schaut und warum sowas mitten am Tage kommt... Dann stellte ich fest das es kein Film ist und bin ins Wohnzimmer an den Fernseher gegangen um es mir anzuschauen. Man konnte gar nicht anders, zu groß war das Entsetzen...

Ich kann nicht sagen das ich mein Leben umgestellt habe, oder das sich jetzt für mich groß was geändert hat, aber die Erschütterung, dass Entsetzen, wie weit manche Menschen gehen können wir einen Religions-Mumpitz, dass hat mich erschüttert und tut es heute noch.

Zitat von RoyalToto

Wo wart Ihr?
Was denkt Ihr?
Wie hat es Euer leben verändert?
Was wünscht Ihr Euch?

In einem Elektronikladen in Hamburg Wandsbek um eine Festplatte für meinen Rechner zu holen.
Ich hab nur darauf gewartet, dass ich aufwache und das nicht war es.
Die ersten 8 Monate danach waren die Hölle für mich und meine Brüder in der Schule. Wir wurden seither täglich als Terroristen beschimpft.
Ich wünsche dies keinem Menschen auf der Welt - egal wie böse er ist.

Hab den Thread noch nicht gesehen...

Ich wa damals ja noch relativ jung... (7 junge Jahre alt) und war zuhause beim Hausaufgaben machen...
Mein Vater war zu dem Zeitpunkt in New York und wir wussten ewig nicht, wie es ihm geht. Erst nach 3 Stunden rief er uns an. Wir haben unterdessen alles im Fernsehr gesehen. Das waren für uns wahrscheinlich die schrecklichsten Stunden in unserem Leben. Für unsere Familie istes glücklich ausgegangen, nichtsdestotrotz war es schrecklich zuzusehen, wie sich die Menschen aus den Türmen in den Tod gestürzt haben...

Ich wollte mich grade auf dem Weg zum Fußballtraining machen, als ich auf Sat1 im Teletext von einem Absturz einer kleinen Propellermaschine gelesen hatte. Beim Umschalten auf NTV habe ich dann das zweite Flugzeug gesehen. Als dann immer mehr Mitteilungen gekommen sind über Entführte Flugzeuge habe ich schon ein wenig Angst bekommen. Was wäre denn gewesen wenn noch dutzende weitere Flieger überall in der Welt eingeschlagen wären?

Meine Großmutter hatte sich zu der Zeit grade in unserem damaligen Haus auf Long Island aufgehalten. Wir konnten sie erst sehr spät abends erreichen. Sie war okay aber natürlich hatte sie große Angst und stand auch ein wenig unter Schock, da man den Rauch bis zu ihr sehen konnte. Am nächsten Tag hat sich dann an der Küste ein großer Flugzeugträger eingefunden und die Kampfjets sind ständig über der Küste gekreist.

Für mich war es der damals einprägsamste Tag überhaupt und ich werde ihn nie vergessen. Wenn man sich nur vorstellt was sich im WTO abgespielt hat.... . Am schlimmsten fand ich, dass so viele Menschen keinen anderen Ausweg gesehen haben als aus dem Fenster in den Tod zu springen.

Da ich damals noch Schüler gewesen bin, konnte ich diesen Tag viel intensiver wahrnehmen als vermutlich gewöhnliche Arbeitnehmer. Prägend war vielleicht zu sehen, dass es das tatsächlich Böse auf diesem Planten wirklich gibt!

Aus dem Anschlag heraus sind allerdings keine Wünsche entstanden, die es nicht auch so geben würde.

Ich kam damals gerade aus der Schule.. Meine Mutter war zuhause und hatte den Fernseher laufen... Es war N-TV, das weiß ich bis heute noch...
Ich habe nur diese gewaltigen Rauchwolken gesehen... Ich dachte, da hätte nur etwas Feuer gefangen.. Ich wollte wissen, was passiert ist - aber keiner hat es mir wirklich sagen können - bis die zweite Maschine eingeschlagen ist...
Es war ein großes Flugzeug - das hab ich damals schon gesehen... Und anchher wurde uns mitgeteilt, dass es sich um eine Maschine der United Airlines handelt. Schrecklich. Mein Vater flog damals schon für UA. Keiner wusste was wirkluch los ist...
Er sollte eigentlich bald gelandet sein.. Doch wir hörten Stundenlang nichts von ihm - rein garnichts...
Man kann das Gefühl garnicht beschreiben... Bis heute kann ich mich noch sehr gut an diese Stunden erinnern... Die längsten Stunden meines Lebens...

Nach einer halben Ewigkeit kam dann der erlösende Anruf von meinem Vater - Sie sind umgedreht, nachdem sie erfahren haben, was da passiert ist...
Erst Tage später habe ich ihn wiedergesehen... Natürlich musste er fliegen... anders konnte er ja nicht anch hause kommen... Und die Angst flog mit - die Angst, dass das Flugzeug entführtw erden könnte..

Ich war am 11. September 2001 auf einer Tagung in Pittsburgh, PA. In einem Konferenzhotel in der Innenstadt. Ich kam gerade aus einer Besprechung und ging in die Hotellobby. Dort stand ein großer Fernseher, vor dem sich eine Menschentraube versammelt hatte. Es lief ein Bericht über United 93, die ganz in der Nähe abgestürzt war. Dann wurde nach New York umgeschaltet. Und ganz langsam wurde mir die Tragweite der Ereignisse deutlich…

Kurze Zeit später glich Downtown Pittsburgh einer Geisterstadt. Keine Menschen. Keine Autos. Keine Geräusche. Alle Läden zu. McDonald’s, BurgerKing, TacoBell, PizzaHut,… Alle. Nur ein kleiner italienischer Pizzabäcker zwei Blocks weiter hatte am Abend aufgemacht. Es war wohl das Geschäft seines Lebens. Sehr bewegende Gespräche.

Ich habe darauf fast eine Woche in einem Motel am Flughafen Pittsburgh verbracht. Mehrere Tage gar keine Flüge. Dann erste inneramerikanische. Und einige Tage später Flüge nach Europa. Ich habe dann einen der ersten Flüge nach Frankfurt bekommen. Mit Zwischenstopp in Charlotte.

Beim Check In und Boarding das härteste Screening, das ich je erlebt habe. Soweit ich mich erinnern kann, wurden alle arabisch aussehenden Personen aus der Warteschlage geholt und einzeln befragt.

In Frankfurt bekam unsere Maschine einen Sonderplatz auf dem Vorfeld. Um die Maschine herum standen einige martialisch aussehende bewaffnete Personen. Ich war froh, als ich im Mietwagen nach Hause saß.

Ich kann mich an zahlreiche bewegende Tage in meinem Leben erinnern. Dieser Tag ist einer der wenigen, bei dem ich selbst den Wochentag nie vergessen werde: Dienstag, 11. September 2001.

Peter