Na denn mal :bday:
ZitatAlles anzeigenAir Berlin feiert morgen ihren 30. Geburtstag
Erstflug 1979BERLIN (dpa) - Für Air Berlin-Chef Joachim Hunold wird es ein Festtag in turbulenter Zeit. Inmitten der Branchenkrise feiert Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft am morgigen Dienstag ihren 30. Geburtstag. Es ist die Geschichte eines Aufstiegs vom kleinen Unternehmen mit zwei Flugzeugen zum börsennotierten Luftfahrtkonzern. Zum Firmenjubiläum ist der Vorstandschef als Krisenmanager gefragt.
Wegen der Konjunkturflaute muss er Strecken streichen und Kapazitäten kappen, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. Über Tarifgesprächen mit den Piloten schweben Streikdrohungen. Stabilisierung bringen sollen da zwei neue Großaktionäre, die Hunold an Bord holen will.
Den Jahrestag des Erstflugs am 28. April 1979 von Berlin-Tegel nach Palma de Mallorca begeht der 59-Jährige am Dienstag gleich an zwei Schauplätzen: Vormittags bei der Eröffnung eines Hangars am Flughafen Düsseldorf, der seit dem Kauf des dortigen Ferienfliegers LTU die zweite wichtige Heimatbasis ist.
Den Abend krönen soll dann eine Gala in einem Berliner Hotel, bei der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Aufwartung macht. Für Hunold sind es besondere Orte - stieg er doch einst als Marketingleiter bei der LTU aus, ehe er 1991 das Ruder bei Air Berlin übernahm, die 1978 als US- Unternehmen gegründet worden war.
Kontrollierte Defensive
Im Tagesgeschäft setzt der erklärte Angreifer notgedrungen schon seit mehreren Monaten auf kontrollierte Defensive. Nach dem Zuwachs auf 28,6 Millionen Reisende 2008 kalkulieren seine Planer für 2009 mit maximal 27,3 Millionen Gästen. Die Sitzauslastung der Jets von zuletzt 78,4 Prozent soll tunlichst über 77 Prozent gehalten werden. Denn Reiseveranstalter ordern wegen ausbleibender Buchungen derzeit weniger Plätze.
Und auch der Geschäftsreiseverkehr, den Air Berlin sorgsam pflegt, schwächelt. Nur auf innerdeutschen Routen peilt Hunold 2009 Wachstum an, während das Interkontinentalgeschäft stark zurückgefahren wird. "Die Langstrecke ist fester Bestandteil der Strategie", beteuert er aber nach wie vor.
Die Aktionäre verfolgen den Kurs mit erhöhter Aufmerksamkeit. "An der Börse ist Air Berlin bisher keine Erfolgsgeschichte", sagt Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Die Papiere, die 2006 zu zwölf Euro ausgegeben wurden, notieren nun bei vier Euro. Das Augenmerk liege weiterhin "klar auf der Stärkung der Profitabilität", versichern Hunold und sein Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer.
"Wir waren nur vorsichtig"
Dank eines Sparprogramms lag das operative Ergebnis im vergangenen Jahr allen Unkenrufen zum Trotz mit 14,2 Millionen Euro im Plus. Unter dem Strich landete man mit 75 Millionen Euro Verlust jedoch tiefer in den roten Zahlen.
Bei manchen wegen der ungewohnten Bremsmanöver als angeschlagen gehandelt zu werden, geht Hunold aber gehörig gegen den Strich. "Wir waren nur vorsichtig." Da kam es gelegen, dass die wochenlange Ungewissheit nach dem Ausstieg des US-Milliardärs Leonard Blawatnik als Großaktionär nun beendet ist. Als neuen Investor präsentierte Hunold die türkische ESAS Holding, Betreiberin der Fluglinie Pegasus, die 15,3 Prozent übernehmen will.
Mit dem Reiseriesen TUI besiegelte der Manager zudem eine Allianz mit einer Überkreuzbeteiligung von jeweils 19,9 Prozent an Air Berlin und der TUI-Flugtochter TUIFly. "Das sind Hoffnungsschimmer", meint auch Anlegerschützer Kunert. Trotz Krise und des harten Konkurrenzkampfes in der Branche setzt Hunold zum 30-Jährigen denn auch auf Zuversicht: "Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns auch noch in fünf bis zehn Jahren geben wird."
© dpa / 27.04.2009Quelle: aero.de