Zugunglück in Sachsen-Anhalt - mindestens 10 Tote

Gleich nach den Tagesthemen im ERSTEN bei BECKMANN: Grube zum Unfall und wohl auch anderen Dingen!

Na da hat sich Herr Grube ja gut verkauft bei Beckmann :wall: alles Sätze von ihm, die seit Wochen durch die Presse gehen, nichts neues! und der Zugbegleiter (seit 20 Jahren) lebt glaub ich auch fern der Realität... was der für Zeug genommen hat

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn1392.html

Nach tödlichem Zugunglück in Sachsen-Anhalt
Mehr Sicherheitstechnik für eingleisige Bahnstrecken

Nach dem schweren Zugunglück mit zehn Toten in Sachsen-Anhalt will die Deutsche Bahn mehr eingleisige Strecken mit einem automatischen Bremssystem ausrüsten. "Da ist Handlungsbedarf", sagte Bahnchef Rüdiger Grube in der ARD-Sendung "Beckmann".

Insbesondere in Ostdeutschland gebe es noch viele eingleisige Strecken, sagte Grube. Auch wenn keine rechtliche Verpflichtung bestehe, müsse die Bahn hier "einen Schlag zulegen und diese Schwachstellen so schnell wie nötig beseitigen". Das Unternehmen habe bereits eine Untersuchung aller kritischen Bahnstrecken in Auftrag gegeben. Zugleich betonte Grube, dass die Unglücksstrecke zwischen Magdeburg und Halberstadt allen geltenden rechtlichen Vorschriften entspreche.
Technik löst bei Haltesignal Notbremsung auf

Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte nach dem Unglück für alle Strecken Deutschlands Sicherheitssysteme gefordert, die beim Überfahren eines roten Signals eine sofortige Notbremsung auslösen. Grube rechnet mit einem schnellen Beginn der Arbeiten: Sobald das Ergebnis feststehe, wolle man mit den Arbeiten beginnen.

Bei Hordorf waren am Samstagabend auf einer eingleisigen Strecke ein Güterzug und ein Nahverkehrszug des Harz-Elbe-Expresses (HEX) frontal zusammengeprallt. Zehn Menschen kamen dabei ums Leben, 23 weitere wurden verletzt.

Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf den Lokführer des betroffenen Güterzugs. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag erklärt, Ermittlungen gegen den 41-jährigen Lokführer des Güterzuges eingeleitet zu haben. Gegen ihn bestehe ein Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Bahnverkehrs.

Laut einem ersten Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss des Bundestages überfuhr der Güterzug zwei Haltesignale. Demnach passierte der von der zweigleisigen Strecke aus Richtung Halberstadt kommende Güterzug "sowohl das Einfahrvorsignal in der Stellung 'Halt erwarten' sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten".

Der Fahrdienstleiter im Stellwerk Hordorf habe daraufhin über Funk einen Nothalt angeordnet. Der Personenzug sei daraufhin von 98 Kilometern pro Stunde bis zum folgenschweren Zusammenstoß auf Tempo 66 abgebremst worden. Ob auch der Güterzug vor dem Unfall auf der eingleisigen Strecke gebremst hat, müsse noch ausgewertet werden.

"Signal für Personenzug auf Fahrt"

Dem Bericht des Ministeriums zufolge wurde bei der Überprüfung des mechanischen Stellwerks in der Überleitstelle von der zweigleisigen auf die eingleisige Strecke "festgestellt, dass für den Personenzug die Fahrstraße ordnungsgemäß eingestellt war und das Signal für den Personenzug auf Fahrt stand".

Zitat

...selbst am Halberstädter Bahnhof, werden Weichen und Signale zum Teil noch mit Hand bedient und auf den Dörfern wohl erst recht...

Diese Tatsache ist überhaupt nicht relevant. Die Technik, auch auf älteren Stellwerken ,ist zu 99% zuverlässig. Ich habe in Chemnitz auch auf einem Stellwerk gelernt welches Technik aus den 30 er Jahren hatte und die hat funktioniert. Wenn der Mensch aber Fehlbedienungen macht und sich über geltende Vorschriften hinwegsetzt nützt das alles nichts. Auch die PZB(Indusi) ist kein Allheilmittel. Auch hier sind Fehlbedienungen möglich wenn der Tf geltende Vorschriften missachtet. Es ist wie in der Fliegerei auch-es sind meist mehrer Fehler die zum Unglück führen.
Auch moderne Technik kann versagen wenn der Faktor Mensch eklatante Fehler macht. Der Bf Oschatz zum Beispiel wird von Leipzig über ein modernes elektronisches Stellwerk Ferngesteuert, hat PZB und LZB. Trotzdem ist Anfang der 2000er Jahre ein ICE-T BR 411 mit 180 über eine abzweigende Weiche geleitet worden. Trotz LZB! Die hatte nämlich falsche Daten.
Natürlich ist unstrittig, dass es auf allen Strecken PZB geben sollte!

Thorsten, es geht überhaupt nicht drum, dass neue Technik besser wäre.
Es geht einfach darum, dass die Bahn nicht viel in diese Strecken investiert hat. Die Strecken zum Harz hin wurden mehr und mehr unattraktiv und deshalb schlicht ans Ende der Investitionsliste gelangt.
Hier in Halberstadt konnten mehrere Straßen nicht saniert werden, weil die Bahn nicht zugestimmt hat - aus welchen Gründen auch immer.

Wenn die Bahn das, was vor 15 Jahren geplant war, umgesetzt hätte, dann würden wir diesen Thread nicht brauchen.

LG Uwe

Also mechanische Stellwerke gibt es noch zuhauf in Deutschland - nicht nur im Osten! Die Technik ist dabei nicht unsicherer wie bei einem ESTW - nur personalintensiver. An allen Strecken, an denen Formsignale stehen, sind die Stellwerke entweder mechanischer oder elektromechanischer Bauart.

Zur PZB-Geschichte will ich nichts sagen, allerdings ist PZB überhaupt nur vorgeschrieben an Strecken mit einer Vmax größer 100 km/h. Leider gibt es aber vor allem in den neuen Bundesländern sogar noch Hauptbahnen ohne PZB. Aber auch in den alten Bundesländern liegen nicht überall Magnete an den Signalen...

Zitat

überfuhr der Güterzug zwei Haltesignale. Demnach passierte der von der zweigleisigen Strecke aus Richtung Halberstadt kommende Güterzug "sowohl das Einfahrvorsignal in der Stellung 'Halt erwarten' sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten".

Sorry, ungeachtet dessen was passiert ist muss ich jetzt doch mal lachen... Das die Geschichte Zwangsbremsung und nicht Notbremsung heißt, daran habe ich mich schon gewöhnt, genauso wie es immer Notbremsung heißt wenn eine Schnellbremsung eingeleitet wurde, die Presse kommt halt mit den 5 Arten der Bremsungen nicht klar, aber das liest sich gerade jetzt so, als sei es verboten am Vorsignal mit "Halt erwarten" (Vr0) vorbeizufahren. Ich weiß zwar was die meinen, aber der Leser der von der Signaltechnik der Bahn keine Ahnung hat, der versteht das vielleicht nicht. Demnächst zieht mir noch einer die Notbremse wenn ich an Vr0 vorbeipresche!

So, alle Toten sind indentifiziert.

Insgesamt kamen vier Frauen, sechs Männer und ein Kind ums Leben.
Neun der Getöteten stammen aus dem Harzkreis, darunter die Schaffnerin, der Lokführer des Harz-Elbe-Express lebte in Schwerin.

Bis auf die zehnjährige, die schwerverletzt hier im Krankenhaus liegt, wurde eine komplette Familie(Schwester,Mutter, Stiefvater, Großeltern) aus Langenstein, einem Halberstädter Ortsteil ausgelöscht. Ihre zwölfjährige Schwester war die Schülerin einer guten Freundin, die kleine Anette (name geaendert) hat sie auch im Unterricht.
Laut dem ärztlichen Direktor unserer Klinik, Prof. Begal ist die Prognose für die Kleine sehr ernst.
Die Zugbegleiterin ist die Mutter eines Schülers meiner Frau und hinterlässt insgesamt drei Kinder. Sie hätte am Samstag eigentlich frei gehabt, ist aber kurzfristig für eine Kollegin eingesprungen.

Ich bekomme immer noch schweissnasse Hände, wenn ich die Nachrichten darüber höre.

LG Uwe

Okay, steht aber hier in allen Nachrichten.

LG Uwe

Zitat von Kündäää

Sorry, ungeachtet dessen was passiert ist muss ich jetzt doch mal lachen... Das die Geschichte Zwangsbremsung und nicht Notbremsung heißt, daran habe ich mich schon gewöhnt, genauso wie es immer Notbremsung heißt wenn eine Schnellbremsung eingeleitet wurde, die Presse kommt halt mit den 5 Arten der Bremsungen nicht klar, aber das liest sich gerade jetzt so, als sei es verboten am Vorsignal mit "Halt erwarten" (Vr0) vorbeizufahren. Ich weiß zwar was die meinen, aber der Leser der von der Signaltechnik der Bahn keine Ahnung hat, der versteht das vielleicht nicht. Demnächst zieht mir noch einer die Notbremse wenn ich an Vr0 vorbeipresche!

Nein Günther, liest es sich nicht!
Da steht nur, dass er offensichtlich beide Signale nicht beachtet hat und deshalb nicht zum Stehen kam.
Und ich bitte vielmals um Verzeihung, dass nicht alle die höheren Weihen des Lokführertums erhalten haben und von einer Notbremsung reden, nur weil es für den Fahrgast Notbremse heisst und von der Bahn auch als Notbremse gekennzeichnet ist.
Ist mir im Prinzip auch Wurscht, wie ihr das nennt, Hauptsache ich komme sicher von A nach B.

LG Uwe

Da steht ganz am Anfang: "überfuhr der Güterzug zwei Haltesignale"... Darauf spiele ich vor allem an. Vr0 gibt mir an, dass ich ein Signal in Stellung "Halt" zu erwarten habe, es ist in der Form aber doch kein Haltesignal. Aber ist ja auch Wurst.

Aua, den Dienst getauscht, in der Haut der Kollegin möchte ich jetzt nicht stecken. Ich will nicht wissen was ihr so alles durch den Kopf geht nun... Hoffentlich kommt sie damit klar. Es ist sicher ähnlich wie bei uns mit einem Personenunfall, da denkt man sich auch "scheiße das wäre meiner gewesen"...

http://www.morgenpost.de/brandenburg-ak…-Uckermark.html

In dem Artikel ist die Rede von einem "satellitengesteuerte automatische Sicherungssystem" Meinen die da ETCS? Wusste gar nicht das es auf dieser Strecke das gibt!? Oder hat da ein Schreiberling wieder mal keine Ahnung und hat abgeschrieben?

Dem schwerstverletzten Mädchen geht es den Umständen entsprechend gut, schreibt heute unser Wurschtblatt.

Wer den Artikel nachlesen will: hier isser.

LG Uwe

Wen es interessiert: hier gibt es den Bericht der Eisenbahnunfalluntersuchungsstelle.

War schon in Auszügen bei uns in der Zeitung.
Hab so das Gefühl, dass sich wirklich kaum noch jemand dafür interessiert.

LG Uwe