GdL will Branchen-Tarifvertrag nicht akzeptieren: Lokführer drohen wieder mit Streik

  • Die Verhandlungen über einen branchenweiten Tarifvertrag auch für die Lokführer sind gescheitert. Anders als die große Bahngewerkschaft EVG konnte sich die Lokführergewerkschaft GdL in den Verhandlungen mit den sechs größten Privatbahnen nicht einigen. Die GdL drohte daraufhin mit Streiks. Sie ist zwar deutlich kleiner als die EVG. Allerdings gilt sie als besonders schlagkräftig, da sie viele Lokführer vertritt, die bei einem Streik nicht ohne weiteres durch andere Mitarbeiter ersetzt werden können.

    GdL: "Machtspiele auf dem Rücken der Lokführer"

    Die GdL kritisierte, dass der mit der EVG zu Beginn der Woche ausgehandelte Branchen-Tarifvertrag auch für die Lokführer gelten sollte. Das seien "Machtspiele auf dem Rücken der Lokführer und zum Schaden der GdL". erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky. Bei der EVG seien "keine zehn Prozent" der Lokomotivführer in Deutschland organisiert. Allein die GdL sei aufgrund ihres Organisationsgrades legitimiert, Tarifverträge für Lokführer abzuschließen.

    Privatbahnen: GdL-Forderungen "unverständlich"

    Die sechs großen Privatbahnen - Abellio, Arriva, Benex, HLB, Keolis und Veolia - kritisierten ihrerseits die mangelnde Kompromissbereitschaft der GdL. Mit dem mit der EVG vereinbarten Branchen-Tarifvertrag seien die Privatbahnen an ihre Grenzen gegangen, erklärte Veolia-Arbeitsdirektorin Ulrike Haber-Schilling. Es sei "unverständlich", warum die GdL auf Forderungen beharre, die über die mit der EVG vereinbarten Rahmenbedingungen "weit" hinausgingen. Die Privatbahnen kritisierten erneut, dass die GdL am Schlichtungsverfahren unter Leitung des SPD-Politikers Peter Struck nicht teilnahm.


    Struck hatte am Montag die Einigung auf einen Branchen-Tarifvertrag zwischen der Deutschen Bahn, den sechs Privatbahnen und der Gewerkschaft EVG verkündet. Danach soll es für die Eisenbahner im Nahverkehr erstmals ein einheitliches Mindestniveau bei den Löhnen geben. Ziel ist, dass der Wettbewerb im Nahverkehr nicht über die Löhne ausgetragen wird. Die GdL hingegen strebte eine Regelung an, die einheitliche Löhne für Nah-, Fern- und Güterverkehr vorsieht.

    Torsten

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  • Ja ja, warum steht eigentlich da nichts von, dass der EVG gar nicht gestattet ist Tarifverträge für Tf auszuhandeln weil es so im LfTV steht? Genausowenig darf die GDL derzeit für Zugbegleitpersonal Verhandlungen führen... Komisch das die Hausgewerkschaft der DB, immer in einem guten Licht dasteht und es für die GDL immer ausgeknipst wird. Hat man etwa etwas gegen ehrliche Gewerkschaftsarbeit?

    Ich jedenfalls bin dafür, dass Schluss damit gemacht wird auf Lohndumping zu setzen.... Die privaten gewinnen ihre Ausschreibungen hier in Deutschland doch nur, weil sie weit unter Tarif der DB bezahlen (bis auf wenige Ausnahmen). Kann das Sinn und Zweck sein? Das schadet nicht nur unserer Wirtschaft (da weniger Kaufkraft), dass schadet auch der Sicherheit, denn demnächst wird das kein halbwegs gebildeter Mensch mehr zu so einem Geld, bei den Arbeitsbedingungen machen...

    Wollt ihr da vorne Leute sitzen haben, bei denen man Angst haben muss ob man überhaupt heil ankommt? Danke, ich kann darauf verzichten, sonst können wir ja auch mal anfangen im Cockpit Leute von der Hauptschule einzusetzen...

    mfg
    Günter

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  • Wollt ihr da vorne Leute sitzen haben, bei denen man Angst haben muss ob man überhaupt heil ankommt? Danke, ich kann darauf verzichten, sonst können wir ja auch mal anfangen im Cockpit Leute von der Hauptschule einzusetzen...

    Mit dieser Aussage wirst du in der allgemeinen Bevölkerung auf wenig Verständnis stoßen. Ich mach mir ehrlichgesagt überhaupt keine Gedanken wer da vorne in einem Zug so drinsitzt, fällt mir gerade auf. Wahrscheinlich ist meine Sichtweise aber kein Einzelfall sondern spiegelt das Bild der allgemeinen Bevölkerung wieder (Achtung Annahme!!). Genausowenig würde ich es wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, wenn das ganze da vorne irgendwann ein Computer steuert. Das Allgemeinbild ist nunmal: Gas geben und bremsen. Nix spannendes, nix von hoher Komplexität. (Achtung: ich kenne den Beruf nicht!). Der Beruf, seine Komplexität und seine Anforderungen müssten für die breite Masse mal illustrativ dargestellt werden. Sonst heißt es wieder: Scheiss Lockführer, Geldhaie, können doch eh nix, scheiss Verspätung !

    Aber allgemein muss ich sagen, lasst uns für ein hohes Lohnniveau kämpfen !! Deutschland verteuert sich so rasant, und überall verdienen die Leute weniger Geld. Als ich mit meinem Studium angefangen habe, waren Einstiegsgehälter in der Branche von 50-60t€ üblich, jetzt kann man froh sein, wenn man noch 40t€ bekommt... allerdings mit sicher min. 10% höheren Lebenshaltungskosten als damals ! Aber ich habe schon resigniert. Deutschland wird vor die Hunde gehen, es gibt immer welche, die es noch billiger machen. Niemand ist sich mehr zu schade!

  • Justin, wenigstens begründest du deine Aussagen, dadurch kann man vernünftig diskutieren. Es ist zwar manches durch die Technik abgesichert, aber dennoch können Fehler passieren. Schaue bspw. einfach mal der Unfall in Brühl damals... Es können immer noch Unfälle passieren. Der Job ist definitiv mehr als nur Gas geben und Bremsen.

    mfg
    Günter

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  • G6 bringen Verhandlungen zum Scheitern – Streiks nicht länger auszuschließen

    Pressemitteilung - 21.01.2011

    In der sechsten Verhandlungsrunde widerriefen die G6 (Abellio GmbH, Arriva Deutschland GmbH, BeNEX GmbH, Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, Veolia Verkehr GmbH und die Unternehmen der Hessischen Landesbahnen) am 20. Januar 2011 in Berlin ihre Zusage, den Bundes-Rahmen-Lokomotivführertarifvertrag (BuRa-LfTV) mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) abzuschließen.

    „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lokomotivführer, die in den vergangenen sechs Monaten geduldig darauf gehofft haben, dass das Lohndumping im deutschen Eisenbahnverkehr beendet wird, und dass der Wettbewerb im Eisenbahnverkehr künftig nicht mehr auf ihrem Rücken ausgetragen wird", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.
    Tarifverträge lieber mit schwachen Gewerkschaften

    Die Strategie der Arbeitgeber ist klar erkennbar: „In trauter Einigkeit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) tarifieren die G6 einen Branchen-Tarifvertrag, der auch für Lokomotivführer gelten soll. Erneut wird damit deutlich, dass die Machtspiele, wie bereits in den Jahren 2007/2008 erkennbar, auf dem Rücken der Lokomotivführer und zum Schaden der GDL geführt werden. Arbeitgeber, die Tarifverträge lieber mit schwachen Gewerkschaften abschließen, scheuen sich offensichtlich nicht, die GDL erneut herauszufordern. Sie nehmen dabei billigend in Kauf, dass Bahnkunden in Mitleidenschaft gezogen werden“, so Weselsky.

    „Wer mit der EVG, die keine zehn Prozent der Lokomotivführer in Deutschland organisiert, einen Flächentarifvertrag abschließt, ignoriert die Realität. Allein die GDL ist aufgrund ihres Organisationsgrades legitimiert, Tarifverträge für Lokomotivführer abzuschließen. Wir sind nicht bereit, das Einkommensniveau von mehr als 90 Prozent aller Lokomotivführer abzusenken. Unsere Mitglieder würden dies nicht hinnehmen", so Weselsky weiter.
    G6 widerrufen Verhandlungsergebnisse

    Die GDL hat innerhalb der vergangenen sechs Monate bewiesen, dass sie mit ihrer Tarifmacht sorgfältig und verantwortungsbewusst umgeht. Sie hat nicht ständig mit Streiks gedroht oder wirkungslose Warnstreiks durchgeführt. Vielmehr hat sie in konstruktiven Verhandlungen akzeptable Zwischenergebnisse erzielt. Die GDL wollte auf dem Verhandlungswege den BuRa-LfTV abschließen. Dies wird durch die heute zutage getretene Blockadehaltung der Arbeitgeber zunichte gemacht. Die G6 widerriefen die schriftlich fixierten Verhandlungsergebnisse, in denen sie bisher klar ihre Bereitschaft zum Abschluss eines BuRa-LfTV dokumentiert haben.

    Chance auf eine Verhandlungslösung zunichte gemacht
    Der angebliche Abschluss eines Branchentarifvertrags auch für Lokomotivführer eine Provokation. Ein solcher Tarifvertrag ist nämlich nicht gültig für die rund 14 000 Lokomotivführer in den Schienenpersonennahverkehrsunternehmen, für die die GDL bisher die Tarifverträge abgeschlossen hat und auch weiterhin abschließen wird. Für die Lokomotivführer im Schienengüter- und Schienenpersonenfernverkehr existiert überhaupt keine Lösung. Auch für diese Lokomotivführer wird die GDL einen BuRa-LfTV abschließen, und damit alle rund 26 000 Lokomotivführer in Deutschland unter Schutz des BuRa-LfTV stellen. „Mit notorischem Personalmangel, mit Wettbewerb über die Löhne der Lokomotivführer, mit familienfeindlichen Arbeitsbedingungen, mit Kürzungen bei Ausbildung und Fortbildung sowie mit regelmäßiger Arbeitslosigkeit nach einem Betreiberwechsel muss Schluss sein. Die G6 haben heute die Chance auf eine Verhandlungslösung zunichte gemacht", machte der GDL-Bundesvorsitzende deutlich.

    Am 3. Februar 2011 tagt die Bundestarifkommission der GDL und wird diese Provokation bewerten und die weiteren Schritte festlegen.

    Quelle: GDL

    mfg
    Günter

    11474   1663846

  • Die privaten gewinnen ihre Ausschreibungen hier in Deutschland doch nur, weil sie weit unter Tarif der DB bezahlen (bis auf wenige Ausnahmen)

    Na klar, es sind immer die bösen Privaten, die den Staatskonzernen alles kaputt machen. Gerade ist es die Bahn, früher waren es Lufthansa, Post (also Telefon und Briefpost) und auch die Bundesbahn. Vielleicht ist der Tanker DB nur (durch die schiere Größe) nur viel zu schwerfällig und verkrustet. Und ziemlich sicher sind die Privaten flexibler und schlanker aufgestellt. Was wurde früher auf die Ryanair-Piloten geschimpft, die nicht genügend bezahlt werden . Und was kam raus? Bei O'Leary verdient man gar nicht schlecht.

    Zitat

    Wollt ihr da vorne Leute sitzen haben, bei denen man Angst haben muss ob man überhaupt heil ankommt?

    Unbewiesene und polemische Aussage! Ich kenne im übrigen keinen Unfall in Deutschland, bei dem die Verantwortlichkeit bei den "Privaten" gelegen hat. Bei der DB brauche ich nicht so lange überlegen.

    Schaue bspw. einfach mal der Unfall in Brühl damals...

    Und dieser Unfall ist bei der so sicheren, so perfekten Bahn passiert.

    Ein Streik von Lokführern, Piloten und ähnlichen Berufsgruppen hat eben deswegen immer etwas "anrüchiges". Weil eine Person ein Chaos und Beeinträchtigung hunderte, eventuell tausender Personen nehmen kann und damit ist die Verhältnismäßigkeit aufgehoben.

    Zitat

    In der sechsten Verhandlungsrunde widerriefen die G6 (Abellio GmbH,
    Arriva Deutschland GmbH, BeNEX GmbH, Keolis Deutschland GmbH & Co.
    KG, Veolia Verkehr GmbH und die Unternehmen der Hessischen Landesbahnen)
    am 20. Januar 2011 in Berlin ihre Zusage, den
    Bundes-Rahmen-Lokomotivführertarifvertrag (BuRa-LfTV) mit der
    Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) abzuschließen.

    Arriva PLC ist seit August 2010 ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn und war vorher ein börsennotiertes Transportunternehmen. Quelle Wikipedie.

    Noch Fragen?

    Grüße aus EDDL

    Rainer

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  • Keine Ahnung warum, aber gerade funktioniert das Zitieren nicht, ich versuche es daher einfach mal so...

    Rainer, deine Kommentare in allen Ehren, aber glaubst du nicht, dass ich bei der Bahn tiefer blicken kann als du es kannst? Ich meine das weiß Gott nicht böse, aber ich habe denke ich mal mehr Hintergrundwissen als du und kann mir daher schon eher eine Meinung bilden, als jemand, der seine Informationen nur aus den Medien (welchen auch immer) nimmt. Die Medien werden gesteuert und weil es so schön die Auflage erhöht, ist es doch klasse wenn wir richtig schon gegen die Bahn wettern... Ein Beispiel über tollen Journalismus gefällig?

    Artikel

    Den Zug habe ich gefahren, daher weiß ich genau was da geschehen ist.

    1. Der Unfall geschah um 18:38 und somit nicht gegen kurz vor 19 Uhr, da sind bei mir noch 20 Minuten dazwischen.

    2. Der Unfall geschah nicht zwischen Overath und Honrath, sondern zwischen Honrath und Hoffnungsthal.

    3. Bin ich, nachdem ich den Zug untersucht, von Ästen und dergleichen befreit und mein Führerpult von Glassplittern befreit habe noch mit niedriger Geschwindigkeit bis Rösrath gefahren, dort bin ich mit +45 Minuten angekommen. Danach lief der Verkehr sofort wieder an weil die übrigen Züge in den Bahnhöfen standen und auf mich warteten, da ich frühzeitig gesagt habe das außer der gebrochenen Windschutzscheibe nichts am Zuge ist und ich nur eben einmal drumrum laufen werde um nach Schäden und noch im Gleis hängenden Ästen zu schauen. Wir sprechen also auch nicht von einer Sperrung von 3 Stunden, sondern von 45 Minuten.

    In diesem kleinen Text steht also jede Menge Unsinn drin. Soviel zu sachlichem Journalismus. Wichtiger ist es bei der Presse die Bahn mal wieder schlecht da stehen zu lassen.

    Zu deinen Aussagen:

    Zitat

    Na klar, es sind immer die bösen Privaten, die den Staatskonzernen alles kaputt machen. Gerade ist es die Bahn, früher waren es Lufthansa, Post (also Telefon und Briefpost) und auch die Bundesbahn. Vielleicht ist der Tanker DB nur (durch die schiere Größe) nur viel zu schwerfällig und verkrustet. Und ziemlich sicher sind die Privaten flexibler und schlanker aufgestellt. Was wurde früher auf die Ryanair-Piloten geschimpft, die nicht genügend bezahlt werden . Und was kam raus? Bei O'Leary verdient man gar nicht schlecht.


    Von den Kosten der Fahrzeuge, von der Wartung her, da gibt es, sofern man es gescheit macht, nicht viel Spielraum, weder für die Privaten, noch für uns, da tun wir uns nichts. Lustiger wird es aber beim Gehalt. Diese Tatsache habe ich aber weiter oben bereits auch beschrieben. Kann es denn sein, dass ein Tf der Privaten teilweise bis zu 600-800€ weniger im Monat hat, für die gleiche Arbeit die wir auch machen? Kann es denn sein, dass betriebliche Wenden am Bahnhof nicht bezahlt werden? Bei manchen Unternehmen wird das nicht bezahlt, da kann es dann also schon Mal vorkommen, dass du 10 Stunden arbeiten bist aber nur 7 Stunden davon bezahlt bekommst. Sowas ist eine Frechheit. Die Bahn kann das mit unserem Tarifvertrag nicht machen, daher verlieren wir die Ausschreibung. Du siehst also, dass die Privaten derzeit ihre Strecken gewinnen, da sie Lohndumping betreiben und das ist nicht richtig! Ich kann Ausschreibungen nicht auf dem Rücken der Angestellten austragen.

    Zitat

    Unbewiesene und polemische Aussage! Ich kenne im übrigen keinen Unfall in Deutschland, bei dem die Verantwortlichkeit bei den "Privaten" gelegen hat. Bei der DB brauche ich nicht so lange überlegen.


    Ich rede hier auch nicht von einem "Ist-Zustand", ich rede von einem "Kann-Zustand". Wenn die Löhne immer weiter in den Keller gehen, unsere Arbeit immer schlechter gemacht wird, wer macht den Job dann noch... Dann muss man zwangsläufig irgendwann zu Leuten mit schlechteren Qualifikationen greifen. Ob wir das wollen? Schon heute hat die Bahn doch Probleme mit dem Nachwuchs... Und zwar nicht nur die DB, sondern alle Unternehmen.

    Zitat

    Und dieser Unfall ist bei der so sicheren, so perfekten Bahn passiert.


    Und der Lokführer kam von einem anderen Unternehmen zur Bahn... Mit einer der Gründe warum kaum noch externe Lokführer eingestellt werden. Wer einmal raus ist, der hat es schwer wieder rein zu kommen.

    Zitat

    Ein Streik von Lokführern, Piloten und ähnlichen Berufsgruppen hat eben deswegen immer etwas "anrüchiges". Weil eine Person ein Chaos und Beeinträchtigung hunderte, eventuell tausender Personen nehmen kann und damit ist die Verhältnismäßigkeit aufgehoben.


    Aha, dass heißt also ich darf nicht streiken und muss alles fressen wie es mir vorgesetzt wird? Auch wir haben verdammt nochmal das Recht zu streiken. Die Streiks werden in aller Regel früh genug bekannt gegeben, sodass sich jeder darauf einstellen kann. Wer dann mit der Einstellung kommt das alles ganz normal läuft, der ist es selber Schuld. Tut mir wirklich leid. Wenn in anderen Bereichen der öffentlichen Wirtschaft gestreikt wird, dann muss ich das auch hinnehmen.

    Zitat

    Arriva PLC ist seit August 2010 ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn und war vorher ein börsennotiertes Transportunternehmen.


    Die Arriva ist der DB, dass ist vollkommen richtig, dort wird aber nicht der Haustarifvertrag der DB angewandt, folglich muss auch die Arriva mit an den Tisch. Die Arriva ist nur eine Tochter des DB Mutterkonzerns.

    Rainer, ich hoffe du verstehst mich nicht falsch, ich will dir nichts böses, ich möchte mich nur rechtfertigen. Die Bahn ist nicht so schlimm wie sie immer gemacht wird. Sicher ist auch bei der Bahn vieles im Argen, wie bei jedem anderen Arbeitgeber auch. Es wird immer Dinge geben die uns stören. Oft genug habe ich einen Hals, aber das haben Kumpels von mir, die woanders arbeiten auch.

    Worum es mir geht und weswegen ich diesen Streik begrüßen werde ist, dass es endlich einheitliche Tarife in unserem Land gibt, dass Schluss ist damit, dass sich Manager die Taschen vollstopfen und die Menschen, die das Geld erst einfahren, die Leidtragenden sind. Ich kann es nicht sehen das Kollegen so viel weniger verdienen als wir, obwohl wir die gleiche Arbeit machen, es ist einfach ungerecht und es schadet auch der Kaufkraft unseres Landes. Wer kein Geld hat, der kann auch kein Geld ausgeben. Faire Löhne für faire und gute Arbeit!

    Wenn in anderen Bereichen gestreikt wird, dann habe ich auch Verständnis dafür. Alles was ich mir wünsche ist, dass man auch mal für uns Verständnis hat.

    mfg
    Günter

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  • ch kenne im übrigen keinen Unfall in Deutschland, bei dem die Verantwortlichkeit bei den "Privaten" gelegen hat. Bei der DB brauche ich nicht so lange überlegen.

    Das dürfte vor allem daran liegen, daß nur wenige Private Reisezüge fahren, die meisten aber Güterzüge und deren Unregelmäßigkeiten stoßen seltener auf Medieninteresse.

    Gruß Stef

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  • Rainer:
    Da sage ich nur mal, was war mit den beiden Eurobahn FLIRTs in Bielefeld? Da lag es massiv an den Tfs bzw ihrem mangelhaften ausbildungsstand....

    Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer

    "Z kommt relativ weit am Ende im Alphabet ......" - Goof 28.März 2020

    "Auch wenn Angela gesagt hat, wir sollen Menschenmassen vermeiden, habe ich mir gerade einen AUFLAUF gemacht"- Mats 28.März 2020

  • 1. Ich bin Bahnfan bzw. nutze die (Fern-) Bahn gerne.
    2. Habe ich prinzipiell etwas gegen Streiks! Ausnahme: Es gibt wirklich schwerwiegende Gründe. "Heute" wird gerne sehr leichtfertig gestreikt, von verantwortungsbewusstem Handeln oft keine Spur. Das Gerichte im Vorfeld bemüht werden und dann Streiks untersagen bestätigt das.

    Grüße aus EDDL

    Rainer

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  • Rainer, ich glaube niemand streikt gerne, aber leider lässt doch der AG dem AN meistens keine andere Wahl mehr. Die Angebote die doch in aller Regel kommen, die strotzen doch nur vor Frechheiten. Der AG hat es doch selber in der Hand ob gestreikt wird oder nicht. Sollen sie halt vernünftige Angebote abgeben. Dem Arbeitnehmer da die Schuld zu geben halte ich für nicht richtig.

    Was den Gang vor das Gericht angeht, dass finde ich meist überflüssig. In fast allen Fällen stimmt das Gericht dem Streik zu, der Streik ist nun mal ein zulässiges Mittel in einem Arbeitskampf wenn der AG sich einfach nicht bewegen möchte.


    Dazu nochmal eine News von der Homepage der GDL. Auch hier lässt sich doch ganz einfach rauslesen, dass die DB sich nicht bewegt hat. Wie soll denn da, deiner Meinung nach die weitere Verhandlung aussehen Rainer? Was würdest du denn nun tun? Würde mich wirklich mal interessieren.

    GDL News


    Rainer, gerade wenn ich sowas lese:

    Zitat

    Auch bei den umfangreichen Forderungen der GDL zum LfTV gab es kein Entgegenkommen: weder zu Verbesserungen bei den Arbeitszeit- und Ruhetagsregelungen noch bei der Fahrzeit auf dem Triebfahrzeug. Es gab nicht einmal ein Angebot dazu − geschweige denn eine Lösung auch nur eines einzigen Punktes aus dem GDL-Forderungspaket.

    Außerdem sind weitere wichtige Themen aus dem BuRa-LfTV nach wie vor ohne Angebot des Arbeitgebers. Dies gilt insbesondere für den Schutz der Lokomotivführer bei gesundheitsbedingter Fahrdienstuntauglichkeit, die auf eine berufliche Belastung zurückgeht, oder der Hilfe des Arbeitgebers bei der Überwindung traumatischer Ereignisse.


    da stellt sich mir dann wieder die Frage wie Du persönlich als Arbeitnehmer das nun finden würdest und wie du die Sache ohne Streik angehen würdest wenn der AG sich keinen Millimeter bewegt. Ich bin gespannt.

    mfg
    Günter

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  • da stellt sich mir dann wieder die Frage wie Du persönlich als Arbeitnehmer das nun finden würdest und wie du die Sache ohne Streik angehen würdest wenn der AG sich keinen Millimeter bewegt

    Der überwiegende Teil aller Tarifvereinbarungen werden ohne Streiks verhandelt und beschlossen. Es ist oft nicht das Problem AN und AG, sondern der Personen, die das als Vertretung verhandeln sollen und (auf beiden Seiten) ihre persönlichen Interessen verfolgen. (siehe GDL vs. Bahn, Vereinigung Cockpit vs. Lufthansa)

    ..niemend streikt gerne.... keine andere Wahl...vernünftige Angebote abgegeben...
    Alles Quatsch und Parolen! Es liegt halt immer im Auge des Betrachters, was an Forderung und Angebot vernünftig ist und was nicht!

    Grüße aus EDDL

    Rainer

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  • Nun sitzt die GDL aber schon seit 6 Monaten in der Verhandlung, hast du bis jetzt irgendwann einmal von der GDL innerhalb der 6 Monate das Wort Streik gehört? Hier wurde vernünftig mit der Verantwortung umgegangen. Die GDL hatte mehrfach sogar gesagt, dass sie, entgegen der EVG derzeit nicht zu Streiks aufrufen möchte, weil es das Verhandlungsverhältnis massiv stören würde, und weil allgemein bekannt ist, dass die Mitglieder hinter der GDL stehen. Nun, nach 6 Monaten scheint aber der Geduldsfaden gerissen, wenn nichts geht, dann geht halt nichts. Und ich denke, dass wir diesmal keine Forderungen haben, die die Welt bewegen und groß weh tun würden.

    mfg
    Günter

    11474   1663846

  • Streit um einheitlichen Tarifvertrag: Lokführer beschließen Warnstreiks

    Bahnfahrer müssen sich in den nächsten Wochen auf Warnstreiks einstellen. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beschloss Arbeitskampfmaßnahmen gegen verschiedene Bahnunternehmen. Zudem wurde der geschäftsführende Vorstand aufgefordert, "erforderlichenfalls eine Urabstimmung einzuleiten", teilte die GDL mit.

    http://www.tagesschau.de/wirtschaft/gdl100.html

    Torsten

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  • Also wenn hier in Berlin in der S-Bahn nochmal ein Kontrolleur meine Fahrkarte sehen will, kann er sich was anhören :cursing: Seit fast drei Jahren gibt es keinen normalen Betrieb (ich musste neulich am HAUPTBAHNHOF 20 Minuten auf ne Bahn warten - geplant!!!) und jetzt wird dann der Betrieb ganz stillgelegt? Ich könnt grad k*tzen! :wall:

    Gruss - Tom
    - Mein System

    Zitat

    Ich bin der Schwarze ^^

  • Tom, ich weiß das ihr mit der Situation da oben unzufrieden seid, ich will dir auch gar nichts, ich möchte dich nur darum bitten bei den Streiks daran zu denken, dass die Situation bei euch in Berlin von oben kommt. Wenn jetzt wir Tf streiken werden, dann ist das ein Streik der kleinen Leute. Für die Situationen die bei der Bahn herrschen kann man uns nicht verantwortlich machen und ich fände es schade wenn man uns dann so runtermacht. Fahrgäste beschweren sich über kaputte Klimaanlagen, über dreckige Züge, über Ausfälle von Zugteilen etc. euer gutes und teures Recht, aber wir müssen mit dem Murks arbeiten. Wir reißen und Tag für Tag für euch Kunden den Arsch auf damit der Laden wenigstens noch ein bisschen rennt, wir versuchen die Fehlentscheidungen die von oben kommen so wenig wie möglich an den Kunden zu lassen, lasst uns daher bitte den Streik und versteht auch uns. Ich wäre echt froh darüber. Euren Unmut ob der Situation an uns auszulassen wäre echt nicht fair...

    Ich meine das nicht böse, bitte versteh mich nicht falsch, es ist lediglich eine Bitte, mehr soll es nicht sein.

    Wie ich schon schrieb hat die GDL mehr als ein halbes Jahr über einen Verhandlungsweg versucht zum Ziel zu kommen, dabei hatten wir zu keiner Zeit mit Streiks gedroht, während die Transen (jetzt EVG) ihren lächerlichen Warnstreik vollzogen haben. Die GDL ist wirklich besonnen an die Sache rangegangen und wurde dafür in den Hintern getreten. Nun ist es so gekommen.

    Ich habe versucht diese Zeilen zu schreiben ohne mich zu ärgern oder dergleichen, ich fände es nur wirklich schön wenn man unsere Leistung auch mal honorieren würde. Es ist echt nicht schön wenn man wirklich versucht alles zu geben und das Beste aus der Situation zu machen und dann bekommt man als Dank nur Hohn, Spott und Hass entgegen gebracht. Das fördert nicht gerade die Arbeitsmotivation. Es wäre also echt schön wenn ihr uns ein bisschen verstehen könntet.

    mfg
    Günter

    11474   1663846

  • Michi:
    Überleg du doch bitte mal wie du wirkst....Du magst vielleicht recht haben, aber manchmal bringt es dich weiter mal fünfe grade sein zu lassen..gerade im Umgang mit Servicepersonal...man kann sein Anliegen auch ruhig,sachlich ohne Beleidigungen wie du sie hier äußerst vortragen...Ich bin einige male mit meinem Kollegen mitgefahren, und was wir beide da an den Kopf geworfen bekommen haben, das willst du eigentlich gar nicht wissen, also sche....Bahn war noch das freundlich. den Superduper kannste mal direkt wegstecken und lass bitte deinen Frust an den Leuten raus, die den Streik zu verantworten haben.
    Die andere Gewerkschaft ist im übrigen Bahn-kontrolliert, also nicht wirklich unabhängig, die GDL denkt immerhin noch auf eigene Faust

    Sorry wenn ich jetzt provokativ schreibe, aber es geht mir auf den Senkel, dass Leute ihren Frust an den Lokführern ablassen, die nur das tun, was man ihnen sagt......

    Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer

    "Z kommt relativ weit am Ende im Alphabet ......" - Goof 28.März 2020

    "Auch wenn Angela gesagt hat, wir sollen Menschenmassen vermeiden, habe ich mir gerade einen AUFLAUF gemacht"- Mats 28.März 2020

    • Offizieller Beitrag

    Ich haette da mal nen Link:
    http://oeffentlicher-dienst.info/tv-n/be/
    Der Artikel ist aus 2007. Seit dem sind die Loehne der Eisenbahner ja schonmal gestiegen. ABer als Indikator geht er allemal:

  • Ich bin einige male mit meinem Kollegen mitgefahren, und was wir beide da an den Kopf geworfen bekommen haben, das willst du eigentlich gar nicht wissen, also sche....Bahn war noch das freundlich.


    So ist es. Ich wurde auch schon bedroht für eine Verspätung zu der ich nichts konnte... Sowas geht irgendwann an die Psyche, dass merkt man daran, dass ich hier oft mich im Ton vergreife wenn es um die Bahn geht und manche wieder grundlos schimpfen ohne die Hintergründe zu kennen. Ich gebe mir wie gesagt diesmal Mühe sachlich und frei von Emotionen zu schreiben.

    lass bitte deinen Frust an den Leuten raus, die den Streik zu verantworten haben.


    Und das sind die Führungsetagen und die Damen und Herren der Politik. Sowas wissen viele bspw. gar nicht. Wenn dann wieder gemeckert wird das der Zug einen Wagen mehr haben müsse etc. dann verweise ich gerne darauf, das die Verkehrsverbünde die Leistungen bei der Bahn bestellen und wir diese nur liefern. Was im Nahverkehr rollt bestimmt also nicht die Bahn. Viele wissen das einfach nicht. Da ist ein Politikum hinter.

    Die andere Gewerkschaft ist im übrigen Bahn-kontrolliert, also nicht wirklich unabhängig, die GDL denkt immerhin noch auf eigene Faust


    so ist es. Bei der EVG ist man als Arbeitnehmer verraten und verkauft. Mich hat es vor ein paar Wochen gewundert, dass da wirklich ein Warnstreik zu Tage kam. Ich hätte schwören können das man nur so tut um die Mitglieder zu beeindrucken. Scheinbar hat man aber erkannt das man mal streiken muss, sonst macht man sich wohl gänzlichst unglaubwürdig. Die Transnet hat damals die sogenannten Tf1000 richtig böse veräppelt, dass hat ordentlich böses Blut gegeben. Aber ich möchte das hier nicht weiter ausführen.

    ---------------

    @Toto: Was möchtest du denn mit dem Artikel ausdrücken? Die GDL fordert doch in erster Linie keine Lohnerhöhung? Und selbst wenn, die Bahnbelegschaft hat damals, als die DB in der Krise steckte auf mehr als 10% ihres Gehaltes verzichtet, während sich die Gehälter des Vorstandes um etwa 77% erhöht hatten. Da stimmt doch was nicht oder? Ist es dann nicht legitim, dass Arbeitnehmer versuchen ihre Gehälter wieder einzufordern?
    Der GDL geht es diesmal aber gar nicht um Gehaltserhöhungen an sich, es geht darum einen flächendeckenden Vertrag einzuführen der für alle Unternehmen gilt. Ziel ist es Lohndumping zu verhindern. Bei Regio werden bei den Verkehrsverbünden Ausschreibungen nicht mehr nach dem Preis-/Leistungsprinzip vergeben, sondern schlicht danach, wer das günstigste Angebot hat. Hier werden dann die Gehälter der Kollegen bei den Privaten total gedrückt. Das ist Lohndumping. Private gewinnen die Strecken auf dem Rücken ihrer Mitarbeiter. Bei der DB ist die Senkung aufgrund des 2007 erstreikten LfTV nicht möglich. Daher ist es nun das Ziel flächendeckend einen einheitlichen Tarif zu schaffen.
    Die EVG hätte dies angeblich nun getan, gültig aber nur für den Regionalverkehr. Was ist denn mit den Kollegen "Cargonauten"? Bei denen bleibt alles beim alten. Vor allem vergisst die EVG das sie organisationstechnisch rechtlich nicht in der Lage ist für Tf einen Tarifvertrag abzuschließen da sie unter 15% Lokführer vertritt. Außerdem ist es ihr aus dem Vertrag von 2007 untersagt Verhandlungen für Tf zu führen, so wie es der GDL derzeit untersagt ist Verhandlungen für Zugbegleitpersonal zu führen.

    Desweiteren versucht die GDL einen Schutz einzubauen für den Fall das wir arbeitsuntauglich werden, eine Absicherung des Arbeitnehmers bspw. nach mehreren Personenunfällen, wenn es einfach nicht mehr geht. Viele Leute unterschätzen unsere Arbeit, für die ist es nur noch Hebelchen vor und zurück schieben, dem ist nicht so. Da steckt viel mehr dahinter was man einfach nicht mehr sehen will. Wir arbeiten meist rund 10-12 Stunden und nicht nur 8, wir haben meist nur einmal im Monat wirklich auch mal ein Wochenende frei, unsere Übergänge sind teilweise unter 12 Stunden, wir müssen psychisch damit fertig werden immer einen auf den Deckel zu bekommen für Dinge die wir nicht zu verantworten haben. Was passiert wenn Flachschüppen da vorne auf dem Führerstand sitzen hat man ja in Oschersleben gesehen. Ganz Deutschland schreit nun nach der PZB an allen Strecken. Haben sie ja auch Recht, ich unterstütze dieses Vorhaben, fakt ist aber, dass ich als Tf die Signale zu beachten habe. Die PZB ist eine Absicherung, für die Streckenbeobachtung bin ich immer noch selber verantwortlich. Brühl, anno 2000, war übrigens mit PZB gesichert, trotzdem kam es zu diesem verheerenden Unfall.

    Ich trage da vorne die Verantwortung für mehrere hunderte Menschen am Tag, diese Verantwortung, den Arbeitseinsatz den wir täglich bringen, den psychischen Druck, den wir ständig ausgesetzt sind, den würde ich gerne honoriert wissen, auch von unseren Fahrgästen. Leider denkt kein Mensch mehr darüber nach...

    mfg
    Günter

    11474   1663846