Liebe Bahner bitte nicht zu ernst nehmen. Ich finde es einfach nur genial geschrieben.
ZitatAlles anzeigenDie Älteren werden sich vielleicht noch dunkel erinnern: Es gab einmal eine Zeit, da konnte man in einen Zug steigen und stundenlang fahren, ohne auch nur ein einziges Mal von einer Durchsage belästigt zu werden. Da in dieser glücklichen Ära die allermeisten Züge pünktlich waren, wusste der Reisende, wann er auszusteigen hatte. Mit welchen Anschlusszügen es weiterging, hatte er ohnehin schon vor der Fahrt ermittelt. Blieb nur noch die dramatische Frage: Auf welcher Seite steige ich aus? Dieses Problem ließ sich durch einen Blick aus dem Fenster lösen: Da, wo neben dem Zug der Bahnsteig auftauchte, sollte man tunlichst den Zug verlassen.
Auch das Bordrestaurant oder Bordbistro, damals noch "Speisewagen" genannt, konnte ohne Schwierigkeiten gefunden werden, denn es befand sich regelmäßig zwischen der ersten und der zweiten Klasse. Wer auf Nummer Sicher gehen wollte, hatte vor Beginn der Zugfahrt noch den Wagenstandanzeiger studiert und wusste somit genau, wo sich welcher Wagen befand, denn dass Züge mit umgekehrter oder geänderter Wagenreihung verkehrten, was heutzutage fast schon der Normalfall ist, kam so gut wie nie vor.
Damals gab es wagemutige Reisende, die sich einfach in den Speisewagen setzten und die Speisekarte studierten, ohne vorher darüber informiert worden zu sein, dass sie das dortige Personal gerne erwartet und ohne vom Zugpersonal eine Empfehlung erhalten zu haben.
In seltenen Fällen kam es zu Verspätungen. Dieser Sachverhalt wurde den Reisenden nicht explizit mitgeteilt, weil damals Jeder bei der Ausfahrt eines Zuges aus einem Bahnhof durch Vergleich der tatsächlichen Uhrzeit mit der planmäßigen Abfahrtzeit ohne größeren Rechenaufwand alleine feststellen konnte, wie viel Minuten Verspätung man hatte. Wer sich darob Sorgen machte, ob er wohl seinen Anschlusszug erreichen würde, wandte sich an den Schaffner, heute Zugbegleiter genannt, der ihm nach Rücksprache mit einer Leitstelle präzise Auskunft gab.
Auch damals gab es wohl schon Reisende, die zwar Englisch, aber kein Deutsch verstanden. Obwohl es für diese Kunden keine speziellen Durchsagen gab, ist nicht überliefert, dass sie regelmäßig hilflos in den Zügen saßen oder in Bahnhöfen umherirrten, zu denen sie gar nicht hinwollten.
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