ZitatFlutwelle rollt auf der Neiße Richtung Görlitz zuNach dem Bruch einer Staumauer in Polen rollt eine Flutwelle auf Görlitz zu. Teile der Bevökerung werden vom Katastrophenschutz evakuiert.
Der Wasserstand der Neiße steigt weiter. Im ostsächsischen Zittau reicht das Wasser berits bis zur Brückenkrone. Mit über vier Metern zeigt der Pegel nach den reichlichen Niederschlägen den fünffachen Normalwert. Nach dem Bruch einer Staumauer im polnischen Radomierzyce (Radmeritz) rollt eine Flutwelle entlang der Neiße nach Norden Richtung Görlitz. Sie wird ab etwa 22.00 Uhr in der deutsch-polnischen Grenzstadt erwartet, teilte der Katastrophenschutzstab des Landkreises Görlitz mit. „Die Bevölkerung wird gebeten, ihre Häuser zu verlassen und höhergelegene Orte aufzusuchen.“ Am Witka-Stausee in Polen gegenüber von Hagenwerder sei die Staumauer gebrochen, teilte die sächsische Behörde unter Berufung auf die Polizei im Nachbarland mit. Das sei bestätigt, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Frank Wend.
„Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre bedeutet das, dass eine Flutwelle in Richtung Hagenwerder in die Neiße schießen wird“, hieß es aus dem Katastrophenschutzstab. Erwartet werde, dass der Fluss sehr schnell ansteige, sagte Ministeriumssprecher Wend. Unbekannt sei aber noch, auf welche Höhe.
Entlang der Neiße liefen bereits Evakuierungen, weitere würden vorbereitet. Die Bevölkerung wird über Lautsprecherwagen informiert, hieß es aus dem Katastrophenschutzstab. „Bitte bringen Sie sich umgehend in Sicherheit!“, mahnte der Katastrophenschutzstab. Das Straßentheaterfestival Via Thea sagte Veranstaltungen in Flussnähe ab und suchte Ausweichspielorte.
Unterdessen stoppten die Wassermassen auch Innenminister Markus Ulbig (CDU), der sich im Katastrophengebiet Zittau im Dreiländereck zu Polen und Tschechien umsah. Kurz hinter der Stadt seien Orte abgeschnitten, stünden unter Wasser, berichtete Sprecher Wend. Die Menschen würden mit Schlauchbooten aus ihren Häusern geholt.
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ZitatBislang sind durch die Fluten, die nach andauerndem Regen in Sachsen und Polen strömen, mindestens vier Menschen ums Leben gekommen – im Erzgebirge ertranken drei Menschen bei dem Versuch, Waschmaschinen aus dem Keller ihres Mehrfamilienhauses zu retten. In Polen wurde ein Mensch von den Fluten eines Flusses mitgerissen.