Apples Zensurbehörde rudert zurück

  • Dass unsere Internetwelt wesentlich anders verlaufen wäre, wenn Firmen wie Apple von Anfang an jeglichen Kreativgeist & Open Source verboten hätte, wird so langsam jedem klar. Nun rudert der Disney-fixierte Konzern zurück, nachdem ein Karikaturist, dessen sog. "App" nicht an Apples Humorpolizei vorbeikam, ausgerechnet den Pulitzer Preis gewonnen hat.

    Zitat

    Bern Kling: Es traf Apple an einem wunden Punkt, denn das iPad soll als Medientablet verkauft werden, sogar das Wunder vollbringen, sterbende Zeitungen und Zeitschriften zu retten. Und das unter der willkürlichen Kontrolle eines Unternehmens, das sich anmaßt, politische Karikaturen zu zensieren? Müssen Zeitungen, die sich als App per iPad verkaufen wollen, in Zukunft ihre Karikaturen und Leitartikel einreichen, bevor sie veröffentlicht werden? Sind die für Apples Hardware schwärmenden Verleger dazu bereit?

    Süddeutsche Zeitung

  • Keine Ahnung warum, aber mein Bauchgefühl sagt mit irgendwo, dass ich mir mehr Sorgen um Datensicherheit und "Datenverwässerung" (Manipulation von Suchergebnissen, etc.) machen muss, wenn statt Google (den vielfach Gescholtenen), Apfel beteiligt ist. Mr. Jobs verneint ja nichtmal, das er darauf achten will, was auf den Äpfeln an Content zu sehen ist. Hallooo....geht's noch?

    Bei Bedarf könnte ich ihm sicher noch ein paar sehr gut ausgebildete (und das wurde damals in der weltweiten Spionageszene neidlos anerkannt!) Mitarbeiter empfehlen. Denn da wo ich wohne, gibt es noch eine ganze Menge davon. :fcry: Zugegeben:, die richtig Guten sitzen jetzt eh in Pullach und Langley. Aber für so Kleinkram wie eine Presse- undNetzzensur reicht es allemal noch.

    Und Dank Apfel braucht es in Zukunft nicht mal mehr DNS-Verbiegegesetze jeder einzelnen Regierung. Jetzt muß man nur noch dieses Scheiss-Android totbekommen. Und dann gibt es endlich ein braves kuscheliges und immer lächelndes Mobil-Internet. Selbst China würde wohl ob der Genialität dieser Strategie einen Kotau machen... :thumbdown:

    „Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
    ... Henry Ford

  • Wen das Apple OS nervt, der packt sich einfach Android drauf! Weiss garnicht, was ihr für Probleme habt. Und das Google zb. You Porn seit Jahren rauszensiert, stört ja auch keinen, oder?

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    Vossi: »Och nö, n Ground - i mog ned mit dem ren!« Basti: »Mach doch No Voice, No Keyboard - und Abfahrt!«

    » Ein abgefackter russische Freewareplatz - oder wieder der Berliner sagt: Tegel, wa? «

    - Matthias D., Kind der Mauer

  • Nikolaus: Das liegt daran, das sie müssen... Immer wenn ganz unten bei den Suchergebnissen steht: "Aus Rechtsgründen hat Google 6 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org."
    bedeuted das, dass es dort einen Gerichtsbeschluss in Deutschland gab.

    Das gilt natürlich nur für Google.de... Google.com ist - soweit ich weiß - weitesgehend unzensiert.

    "So...all of time and space, everything that ever happened or ever will...
    Where do you want to start?"

  • Das mag sein Leroy, aber Fakt ist, das (egal wie) Suchergebnisse schon jetzt zensiert werden.

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    - Matthias D., Kind der Mauer

  • Du hast das Thema nicht richtig verstanden, glaube ich:
    Es geht darum, das eine Firma ihre Kunden so in die Zange nimmt, das sie irgendwann keinen anderen Ausweg sehen, als sich zu fügen:
    - probitäre HW (also keine, vielleicht HW-Seitig besseren Produkte, mit dem selben OS)
    - unterbinden von freier SW-Entwicklung und damit Alternativlösungen (alles wird geprüft mit dem Feigenblatt der Sicherheit)
    - Zensur des Content (das Schlimmste eigentlich!) Und da meine ich nicht YouPorn. Ich denke schon, das ich mit dem Browser auf dem iPhone zu YouPorn surfen kann. Auch Google sperrt ja nicht freiwillig die Youporn Ergebnisse. Das wiederrum unterliegt dem Recht des jeweiligen Landes. Und die Anbieter (Google, Appel, Yahoo, M$, etc.) müssen sich dem beugen.

    Aber was passiert, wenn zum Beispiel eine große Zeitung (NT, Spiegel, NZ,...) einen sehr kritischen Artikel über zum Beispiel das Geschäftsmodell von Apple bringt. Es wäre dann für Apple ein Leichtes, genau diesen Artikel nicht auf den Apple-Produkten erscheinen zu lassen. Dagegen gibt es keine technischen Möglichkeiten (Gründe siehe oben). Und ab einer kritischen Menge an Geräte im Umlauf ensteht so eine sehr subitle Meinungbildung.
    Und das mit dem kritischen Artikel gegenüber Appel war nur ein Beispiel: Vielleicht kann ich mir als Konzern oder als Partei, oder oder oder irgendwann bei Apple Meinungen zu einem Pauschalpreis buchen. Das war jetzt mal nur ein krasses Beispiel, was daraus erwachsen kann und auch daraus erwachsen wird. Denn Firmen sind auf der Suche nach Gewinnmaximierung und das ist auch richtig und notwendig für die Firmen. Aus dem Grunde breche ich auch keinen Stab über Apple und über Mr. Jobs. Ich würde es genauso machen, wenn man mich liesse und ich so eine geniale Idee gehabt hätte! Wie gesagt: ich halte Apple für clever und Jobs für genial...alles fein! Ich mache mir nur Sorgen um das zahlende Volk, denn das haben wohl die wenigsten realisiert, denke ich.
    Das war damals bei M$ ähnlich und auch bei Google vor einem Jahr. Wichtig ist es, das darauf hingewiesen wird und die User mit den Produkten kritisch umgehen. Z.B. achte ich sehr darauf, das Google so gut wie keine verwertbaren Informationen über mich sammeln kann und das trotz Googletel. Geht aber leider bei Apple Geräte nicht so easy, da du dort an die Restriktionen der Geräte und des OS gebunden bist.
    Genau das ist die neue Qualität: es gibt alles aus einem Guss, es ist supergut zu bedienen und es entbindet den User scheinbar von jeglicher Notwendigkeit des Darübernachdenkens...und verleitet dadurch zu einem sorglosen Umgang.

    Nur mal so meine spontanen Gedanken dazu.....und bitte: DAS IST KEIN APFELBASHING!!!! Das hätte ich auch geschrieben, wenn M$ oder Google das so vehemment versucht hätten (vielleicht versuchen die es ja auch noch, wer weiss?).

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    ... Henry Ford

  • Angenommen die Zensur würde immer weiter gehen haben die Medien immer noch den Einfluß dies Publikzumachen und auf andere Anbieter umzuschwenken. Klar ist es gefährlich im Moment, da die Verleger im iPad eine Zukunft sehen und sich so es nicht mit Apple verscherzen wollen....

    Außerdem ist es ja nicht so, dass 99% der Weltbevölkerung ein iPad hat und somit Apple ausgesetzt ist...im Gegenteil und so wird es auch nicht in den nächsten Jahren sein.

    Und im Prinzip läuft das doch jetzt bei vielen anderen Verlagen nicht anders ab, man überlege nur mal die ganzen Privatinvestoren.

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    Stefan

  • Zumal die Zensur ja keine Erfindung des Internetzeitalters ist... Systemmatische Zensur gibts bereits seit dem Auftreten des Christentums...

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  • Zumal die Zensur ja keine Erfindung des Internetzeitalters ist... Systemmatische Zensur gibts bereits seit dem Auftreten des Christentums...

    Eben, außerdem wird eh schon mehr zensiert als ihr euch vorstellt.....

    *edit* Ich will die Sache nicht von Apple gut reden aber es ist halt immer wieder ein kurzer Aufmacher in den Zeitungen und morgen wird wieder alles vergessen weil es von allen verdrängt wird...

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    Stefan

  • Ingo, ich hab das Thema sehr gut verstanden, sogar besser als du vielleicht denkst. Ich bin Apple Developer, und schraube grade nebenbei an zwei Progrämmchen rum, und wenn du dir anguckst, was du darfst, und was nicht (Aber könntest) kommt dir das blanke grauen. Und wenn man sich mal die iPhone OS Reference Libary anguckt (Das ist das grosse Buch, in dem "alles" zum iPhone Operating System drinsteht) bekommt man manchmal das Gefühl das Apple garnicht will, das man was Entwickelt.


    Zitat

    - probitäre HW (also keine, vielleicht HW-Seitig besseren Produkte, mit dem selben OS)


    Weso? OS 4 wird für das 3GS und das kommende iPhone in der 4ten Generation die selben Features bieten.

    Zitat

    - unterbinden von freier SW-Entwicklung und damit Alternativlösungen


    Korrekt

    Zitat

    - Zensur des Content (das Schlimmste eigentlich!)


    An sich korrekt, allerdings nicht völlig. Apple Prüft nur, was sich zum Zeitpunkt des Releases an Content drin befindet, bei zB. einer Zeitungsapp, die Ihre Daten vom Zeitungs-Server zieht gibt es keine Zensur.

    Zitat

    Und da meine ich nicht YouPorn. Ich denke schon, das ich mit dem Browser auf dem iPhone zu YouPorn surfen kann.


    Das ist Korrekt. Du kommst mit dem Browser auf You Porn (Selbstversuch :D ) Allerdings funktioniert nur die Mobile Version, denn für die PC Version brauchste Flash Player.....

    Zitat

    Auch Google sperrt ja nicht freiwillig die Youporn Ergebnisse. Das wiederrum unterliegt dem Recht des jeweiligen Landes. Und die Anbieter (Google, Appel, Yahoo, M$, etc.) müssen sich dem beugen.


    Uiii, ja! So wie das Recht in China? :rofl:

    Zitat

    Aber was passiert, wenn zum Beispiel eine große Zeitung (NT, Spiegel, NZ,...) einen sehr kritischen Artikel über zum Beispiel das Geschäftsmodell von Apple bringt. Es wäre dann für Apple ein Leichtes, genau diesen Artikel nicht auf den Apple-Produkten erscheinen zu lassen. Dagegen gibt es keine technischen Möglichkeiten (Gründe siehe oben).


    Doch die gibt es. Man kann Apps auch einfach woanders als .ipa runterladen, in iTunes einfügen und dann Synchroniseren. Ist allerdings ne Menge aufwand, aber so kann man Apps an der Zensur des Stores "vorbeischmuggeln" Ausserdem hat Apple auf einmal gedownloadete Apps keinen Zugriff, also kann man zB. dann in seinen RSS Feed reinschreiben was man will.


    Zitat

    Geht aber leider bei Apple Geräte nicht so easy, da du dort an die Restriktionen der Geräte und des OS gebunden bist.


    Jailbreak? Ist nicht Illegal, ich darf mit meinem Microsoft ja auch treiben was ich will.

    Zitat

    Genau das ist die neue Qualität: es gibt alles aus einem Guss, es ist supergut zu bedienen und es entbindet den User scheinbar von jeglicher Notwendigkeit des Darübernachdenkens...und verleitet dadurch zu einem sorglosen Umgang.


    Ich glaube das Kollege Jobs das Ding (iPhone, iPod & iPad) für die Mehrheit der Nutzer geschrieben hat, denn nur wir "NerDs" regen uns über fehlenden Zugang zum OS und Restriktionen in der Programmiersprache auf. Die gemeine Mehrheit (Blond oder Weiblich oder Alt oder Jung) will nicht das OS Hacken, nutzt die Apps die da sind, und kann mit den Apple Restriktionen leben, weil ihnen warscheinlich nicht mal bewusst ist, das die Produkte das könnten (zB. UKW Empfang) Erst wenn Apple anfängt Safari zu zensieren (Und das werden sie nicht) wird die wirklich Offene Quelle (Man kann ja auch Webbasierte Apps programmieren, die sind auch nicht zensiert)

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    - Matthias D., Kind der Mauer

  • Nico-Hase...Du weisst aber schon, dass du mir mit deinem sehr gut dezidiertem Post zu fast 100% Recht gegeben hast... :fcry:

    Aber dennoch oder wohl auch deswegen: :friends: :beer:

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  • Ingo-Schatz, ich wollte ja auch nur deine Aussagen mit meinem "Insider" Wissen ergänzen ;) Übrigens schreibt man mich mit K, und den Herren aus Perlin mit C :friends:

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    Vossi: »Och nö, n Ground - i mog ned mit dem ren!« Basti: »Mach doch No Voice, No Keyboard - und Abfahrt!«

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    - Matthias D., Kind der Mauer

  • Als Thread-Opener, nehme ich mir heraus zu sagen: Danke, viele interessante Beiträge! :)

    Vielleicht kann ich mir als Konzern oder als Partei, oder oder oder irgendwann bei Apple Meinungen zu einem Pauschalpreis buchen. Das war jetzt mal nur ein krasses Beispiel, was daraus erwachsen kann und auch daraus erwachsen wird.

    Heftig, wenn ich es mir jetzt überlege: Eine richtig geniale These, ich denke, du hast recht: Die Firmen werden das so oder so ähnlich sicherlich durchziehen. Auch, wenn man sieht, was aktuell Facebook mit seinen (also UNSEREN) User-Daten anstellt.

    Mich wundert nur: Damit verkaufen sie ja im Grunde auch ihren "guten" Namen, was das ganze Gerüst schnell wieder in sich zusammen brechen lässt. Ich habe beispielsweise von vielen schon gehört, dass sie vieles auf Facebook gelöscht, und falsche Daten angeben. Damit zerstören sie ja im Grunde ihr Geschäftsmodell.

  • Mich wundert nur: Damit verkaufen sie ja im Grunde auch ihren "guten" Namen, was das ganze Gerüst schnell wieder in sich zusammen brechen lässt. Ich habe beispielsweise von vielen schon gehört, dass sie vieles auf Facebook gelöscht, und falsche Daten angeben. Damit zerstören sie ja im Grunde ihr Geschäftsmodell.

    Da ist was dran!
    Und ich vermute mal, das man dem entgegenwirken möchte, indem man das "Meinungsmarketing" nur sehr subtil einsetzt und nie den Eindruck erweckt, das da Methode dahintersteht. So würde ich es versuchen wollen...
    Und die Social-network-web2.0-datensammler sind meiner Meiung nach etwas zu vodergründig und plumb unterwegs, was natürlich zusammen mit einer schlechten Presse schon mal User vergrault... ;(

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