Lufthansa-Piloten stimmen für Streik

  • Der Pilotenstreik bei der Deutschen Lufthansa wird ab
    Mitternacht ausgesetzt.

    Ob ein VC sein Scheitern der "brachialen Verhandlungsmethoden" eingesehen hat? Im Kommentar von Fluggästen von Focus liest man u.a.:

    Zitat

    Dieses Streikmuster erinnert an die Vorgehensweisen bei Forderungen und ihrer Durchsetzung im öffentlichen Dienst. Bestreikt (erpresst) wird die Lufthansa und ihre Kundschaft von Teilen einer privilegierten Belegschaft. Sollte ein Anpassungsprozess gelingen werden auch sie einen Teil ihrer Privilegien verlieren.

    Spannend bleibt es allemal. VC wird anscheinend die Möglichkeit gegeben, das Gesicht zu wahren, denn als Pilot wäre ich jetzt tierisch sauer, dass die so einknicken. Aber es stimmt wohl: VC kämpft um seine eigene Sache.

    Der Metallsektor hat wesentlich souveräner vorgemacht, wie man Lohn-/Beschäftigunssicherungen durchführt.

  • Warum sollen eigentlich immer die Arbeitnehmer abwarten, bis Managementfehler ausgebügelt sind? Und wo bitte herrscht denn noch wirklich Wirtschaftskrise?

    Gruß Stef

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  • Ich glaube auch (sollte vielleicht besser sagen hoffe), das die Piloten, also nicht die "Funktionäre des VC", sondern die, die sich noch als Mitarbeiter des Konzerns sehen (also sicher nicht wenige), etwas überrascht waren, wie wenig Verständnis ihnen entgegen gebracht wurde, vorallem von ihren nicht fliegenden Kollegen die weitaus länger und stärker von Outsourcing und Gehaltsverzicht betroffen sind.

    Es gab heute auch die Situation, das alle non Duty (also streikenden) Piloten, die fliegen wollen (z.B. nachhause), vom Bodenpersonal abgeladen wurden und das nicht nur auf "höhere Anweisung" hin. Das sieht mehr nach Frust als nach Rückhalt aus.

    Witzig ist nur, dass es sich heute in den Nachrichten so anhörte wie: Da spielen zwei Kinder im Sandkasten und klauen sich die Förmchen, dann kommt die Tante Kindergärtnerin und sagt: du du, das macht man doch nicht, da redet man doch mal miteinander und schon war alles möglich. Gut, wenns hilft dem VC das Gesicht zu waren, solls recht sein.

    Ich hoffe, dass es einige mal etwas von dem hohen Ross runterholt und sie zukünftig nicht ihre Nasen immer ins Overheadpanel pressen, sondern sich klar werden, dass es wenn, dann mehr Personal bei einer Airline gibt, die auch ihre Sorgen und Nöte haben, obwohl sie Tag ein Tag aus auch dazu beitragen, dass die Piloten ihren Job haben und behalten können.

    Warten wirs ab, die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt.

    mfg
    Oliver Pabst

  • Wer schreibt/erzählt denn so einen Mist?

    Moin Tomas. Wie gesagt: War ein Leserkommentar, ich habe sogar noch den Link gefunden: http://www.focus.de/reisen/fliegen…ar_2511130.html

    Ich fand den Eintrag dahingehend symphatisch, da mich beispielsweise im Öffentlichen Dienst stört, dass immer direkt die Kunden bestreikt werden - und nicht z.B. die Tante, die den Knopf drückt, welche die Abrufaufträge abruft. Im Öffentlichen Dienst streiken immer zuerst die Kindergärtnerinnen, wo gerade die Schwächsten, also die alleinerziehenden Eltern betroffen sind. Und auch die Müllwerker werden von den Gewerkschaften an die Streikfront geschickt - warum nicht die Gebührenerhebungszentrale.

    Und auch die Piloten hätten doch mit mit vielen kleinen Nadelstichen den Betrieb durcheinander bringen können, als den Betreib gleich komplett lahm zulegen.

    Beispielsweise mit Überstundenverweigerung (die Firmen bekommen nur das, wofür sie bezahlen und halt nicht diesen besonderen Einsatz, den jeder von uns leistet. Dann sehen die Firmen, dass der "besondere" Einsatz der Mitarbeiter erst das I-Tüpfelchen ausmacht, welches die Firma in dem Moment aus der Patsche hilft) .

    Ein oder zwei Stunden Flugverzögerung hätte bestimmt jeder Fluggast akzeptiert - aber hinter den Kulissen sind alleine solche Dinge bestimmt schon mit erkennbaren Kosten verbunden. Aber man hätte halt etwas mehr Rückhalt der "Kunden". Ohne den funktoniert kein Streik so richtig.

  • Oh, das sehe ich aber ganz anders!

    Ich befürworte Streiks, wo man die Folgen auch merkt. Keine "Kindergartenstreiks" a la Transnet, wo man ein DB Regio-Werk in Neubrandenburg für drei Stunden bestreikt und kein Schwein merkt das, sondern Massenarbeitsniederlegungen wie bei der GDL und den Triebfahrzeugführern. Und ich "mag" Unternehmen, die aus lauter Hilflosigkeit dann die Arbeitsgerichte anrufen...

    Der öffentliche Dienst ist ein Sonderfall, gebe ich zu, aber auch diese Mitarbeiter und Gewerkschaftskollegen haben ein Grundrecht auf Streik. Und wie sollten sie ihre Forderungen gegenüber den arroganten Politikern auf der Gegenseite sonst darlegen?

    Das die sehr gut verdienenden Piloten der LH ein "Imageproblem" beim Streik in der Öffentlichkeit bekommen, ist mir klar. Aber auch diese Damen und Herren haben durchaus Sorgen um ihre Arbeitsplätze.

  • Ich weiss nicht was mir mehr auf den Sack geht, die Art in der Cockpit auftritt, oder dass jetzt alle Europaeischengewerkschaften mit auf den rollenden Zug aufspringen.

    Grüße
    Simon
    Staatlich geprüfter Sterbensverzögerer

    "Z kommt relativ weit am Ende im Alphabet ......" - Goof 28.März 2020

    "Auch wenn Angela gesagt hat, wir sollen Menschenmassen vermeiden, habe ich mir gerade einen AUFLAUF gemacht"- Mats 28.März 2020

  • Beispielsweise mit Überstundenverweigerung (die Firmen bekommen nur das, wofür sie bezahlen und halt nicht diesen besonderen Einsatz, den jeder von uns leistet. Dann sehen die Firmen, dass der "besondere" Einsatz der Mitarbeiter erst das I-Tüpfelchen ausmacht, welches die Firma in dem Moment aus der Patsche hilft) .

    Überstunden werden doch zumindest bei LH bezahlt:D

    Es grüßt,
    Lukas

  • Was genau ist gegen die Art von Cockpit zu sagen?

    Jedenfalls in dem von Stefan verlinkten Beitrag kann ich nicht so viel negatives finden.

  • Jetzt wird es doppelt lustig :wall:

  • die Geschäftsgrundlage zum Konzerntarifvertrag einseitig zu kündigen. <--- was bedeutet das konkret? :?:

  • die Geschäftsgrundlage zum Konzerntarifvertrag einseitig zu kündigen. <--- was bedeutet das konkret? :?:

    4000 Piloten verlieren Ihren "Beamtenstatus" bei LH und werden zu "normalen" Mitarbeitern, Air Berlin hat damit freie Auswahl an frei werdenden Bewerbern :coffeelol:

    mfg
    Oliver Pabst

  • Da muss man zuversichtlich sein, dass sich die VC durchsetzt. Der KTV hat "historisch" betrachtet seinen Beitrag dazugeleistet, dass der LH-Konzern heute einer der größten Zivilluftfahrtkonzerne der Welt ist.
    Einige Neuerungen wird es auf jeden Fall geben, die Frage bleibt, welche. Kommen die Embrears zur Passage, bleiben sie bei der Cityline und es kommen BMI & Co. in den KTV oder wird der KTV wieder auf die Passage zugeschnitten... mal sehen.

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  • Zitat

    Der KTV hat "historisch" betrachtet seinen Beitrag dazugeleistet, dass der LH-Konzern heute einer der größten Zivilluftfahrtkonzerne der Welt ist.

    Bitte was hat die größe des Konzerns mit dem KTV zu tun? Wenn es den KTV und diese bestimmten Grundsätze und Verträge nicht gäbe könnte der Konzern noch größer sein und noch mehr Beteiligungen zur Marke "Lufthansa" machen.
    Das wesentliche was der KTV geschaffen hat sind die super Arbeitsbedingungen, Gehälter und Sozialleistungen welche als der Ansatz zum Vergleich in Deutschland stehen und wonach viele Arbeitnehmer in der Branche sich die Finger nach lecken.

    Das Management bremst der KTV nur aus in ihren Machenschaften und dem Expansionswahn.

  • Hmmm... werfen wir mal einen Blick in das Jahr 1992, dem Entstehungsjahr des KTVs.
    Die Bundesregierung gab im Rahmen der Privatisierung der Deutschen Lufthansa ihre Aktienmehrheit ab.
    Da die Lufthansa hoch verschuldet war, sollte dieser Vorgang soweit wie möglich schuldenfrei stattfinden.
    Zu diesem Zeitpunkt bilanzierte die DLH -1 Milliarde DM.
    Im Rahmen eines Solidarpaketes der Gewerkschaft DAG/VC, den Arbeitnehmervertretern der
    Tarifkommissionen und der Geschäftsführung beschloss man einen Sanierungsvertrag.

    Das Entgegenkommen und die Vergütung in den Tarifverhandlungen bzw. den Tarifkommissionen brachte der LH ein Einsparungspotenzial von 500 Millionen Mark.

    In der damaligen Zeit sind viele Abstriche hingenommen worden (Ausgliederung der Südflug/Condor sowie der LH Cargo), die dann aber später wieder eingefordert wurden, mit Erfolg. Condor war KTV-Airline, Cargo ist es bis heute.

    Zitat

    Bitte was hat die größe des Konzerns mit dem KTV zu tun? Wenn es den KTV und diese bestimmten Grundsätze und Verträge nicht gäbe könnte der Konzern noch größer sein und noch mehr Beteiligungen zur Marke "Lufthansa" machen.

    Ich denke hierbei schon, dass die Mitarbeiter 1992 ihren Beitrag zur Sanierung der Lufthansa beigetragen haben. Andererseits gebe ich dir natürlich auch Recht. Ist jetzt mein persönlicher Eindruck.

    Zitat

    Das wesentliche was der KTV geschaffen hat sind die super Arbeitsbedingungen, Gehälter und Sozialleistungen welche als der Ansatz zum Vergleich in Deutschland stehen und wonach viele Arbeitnehmer in der Branche sich die Finger nach lecken.

    Das stimmt. Ich denke, wie oben genannt, dass eine Firma, egal wie groß, ihren Erfolg nicht (nur) den hervoragenden betriebs- und volkswirtschaftlichen Leistungen des Managements verdankt, sondern auch allen Mitarbeitern.
    Selbst wenn die Lufthansa den KTV kündigen sollte und damit der Öffentlichkeit verdeutlicht, worum es ihr in Wahrheit bei den Streitigkeiten geht - Lohndumping, Markenmissbrauch [Die Marke Lufthansa steht ja auch für etwas] , etc. etc. für eine minimale und nur kurzfristig mehr Rendite - besteht dieser weiterhin bis ein neuer KTV in Zusammenarbeit mit der VC gestaltet wurde.
    Grundsätzlich ist auch die VC bereit, den KTV zu modernisieren, jedoch nicht zu jedem Preis und ganz klar, wenn irgendwo Abstriche gemacht werden, müssen diese an einer anderen Stelle wieder kompensiert werden (siehe der o.g. historische Vergleich) -> dies zu tun weigert sich die Lufthansa.

    Was bleibt einer Gewerkschaft nun anderes übrig als zum Streik aufzurufen? Dass es zu Lasten der Kunden geht ist bedauerlich aber lässt sich nicht vermeiden. Hier sieht man erst klar und deutlich, wie viel Macht die VC doch hat, wenn auch ein Streik nur das letzte Mittel sein darf.
    Allerdings bleibt zu sagen, dass es sich hier mehr um eine interne Streitigkeit handelt, die aber ganz bewusst in die Öffentlichkeit der Bundesrepublik getragen wird, da hier Neid nach wie vor die höchste Form der Anerkennung ist.

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  • Oh Gott stimmt, ich weiss es noch...

    Am Besten am letzten Streik war der Jahresrückblick bei ZDF.
    Da hatten sie immer so virtuelle Züge mit Streik 1, Streik 2 usw. Dazu kam dann immer der Song "Es fährt ein Zug nach nirgendwo..."

    Doro und ich lagen jedesmal am Boden vor lachen. ^^

    Torsten

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