Woche 2
Seit dieser Woche habe ich einen neuen Begleiter auf meinem Weg. Er ist ziemlich groß und furchteinflößend hässlich: mein Schweinehund! Montag begann der Arbeitsalltag wieder und nun musste ich meine ganzen Vorsätze und Ideale mit in meinen Arbeitstag einbauen. Neues in Routiniertes einzubauen birgt immer Gefahren und war zunächst eine Herausforderung.
Obwohl wir eine gesundheitsfördernde Schule sind und die Kinder bei uns weder süßes noch fettiges Essen zu sich nehmen dürfen, sieht der Sachverhalt im Lehrerzimmer etwas anders aus. Die Vorbereitungswoche begann schon mit einem riesigen Frühstück im Kreise aller Kolleginnen. Neben den gesunden Köstlichkeiten, gab es dort allerlei Versuchungen. Doch da ich eh nervös war, ließ mich das Essen völlig kalt. Zur weiteren Planung fanden wir uns im Lehrerzimmer ein und wie sollte es anders sein, stand dort ein überdimensionaler Teller mit "Nervennahrung". Meine Nerven waren jedoch beim Anblick von Schokolade, Weingummi und diversen anderen Kram keineswegs beruhigt. Der süßliche Duft der Schokolade stieg in meine Nase und dieser fiese Reflex des Wasser im Munde zusammen laufens setzte automatisch ein. Da ich nun aber nicht mehr nur auf meinen Bauch hörte, wenn es um Ernährung ging, hörte ich mein Hirn ganz laut brüllen: CONTENANCE BEHALTEN!
Ich griff mir meine 2 Liter Flasche Vittel und trank in regelmäßigen Abständen Wasser. Zwischenzeitlich meinte ich sogar ein Glucksen und Gluckern aus meinem Bauch zu hören....egal was das Wasser dort veranstalten würde, wichtig war mir nur eine Strategie zu entwickeln, um nicht über die Schokolade herzufallen. Mein Plan ging auf! Nach ca. 1,5 Liter Wasser fühlte sich mein Magen so voll an, dass die Lust auf die süßen Sachen wie weggeblasen war. Gegen die Mittagszeit konnte ich dann ganz selbstzufrieden mein selbstgemachtes Brötchen essen. Selbstzufrieden konnte ich dann am Nachmittag in meiner Klasse werkeln und fröhlich Möbel schieben.
Meine Laune hielt eine ganze Weile an und war auch noch am späten Nachmittag präsent, als ich zu Hause ankam. Also schnell in die Sportsachen gesprungen und sogar ganze 1,5 Tae Bo Workouts absolviert. Meine neue Droge hieß Endorphin:) Ausgelöst durch meine Disziplin und dem langen Sportprogramm, tanzten meine Glückshormone Samba.
Der folgende Tag ermöglichte mir alte Ketten zu sprengen und alte Verhaltensweisen abzulegen. Nach der Konferenz wurde ich mit meiner Co-Lehrerin zu einem Gespräch gebeten. Unbedarft ging ich zu diesem Termin, beobachtete jedoch das eigenartige Verhalten meiner Partnerin. Das kleine Grummeln im Bauch kündigte ein unangenehmes Gespräch an. Meine Partnerin wollte gerne die Klassenleitung....völlig baff hörte ich die Worte, die aus ihrem Mund kamen und glaubte meinen Ohren nicht. Ohne Berufserfahrung und ohne Erfahrung in Klassenleitung und Organisation wollte sie die Klasse gerne leiten und ich sollte Co. spielen. Die Absprache, die sie vor langer Zeit bekam war nämlich, dass man die Leitung im Team bespricht und sich dann einigt. Ich jedoch wurde gleich zu Klassenleitung gemacht und deshalb habe ich auch keinen Gedanken daran verschwendet, dass das Küken das Regiment übernimmt. Die kleine mit den großen Augen saß in ihrem Stuhl und warf mir vor, machthungrig und unehrlich zu sein. Du träumst, dachte ich...das kann nur ein Traum sein. Aber da machte es ganz laut klick in meinem Hirn. Statt wie üblich einzuknicken, ein Tränchen wegen der Vorwürfe zu verdrücken, meine Opferrolle einzunehmen und mich schon auf meine Tröst-Schokolade zu freuen, guckte ich ihr fest in die Augen und fragte sie, warum sie denn nicht direkt mit mir geredet hätte. Wir besprachen das ganze im Beisein der Chefin und ich ging einfühlsam aber bestimmt auf sie ein. Wieder ein Sieg für mich....mein altes Muster mit negativen Gefühlen und Situationen umzugehen, hatte ich von alleine aufgebrochen. Und so brauchte ich auch keinerlei Zucker, um mich zu trösten.
Abends noch die Situation zu Hause besprochen und gut war.
Gegen Mitte der Woche wurde das Wetter in unserer Region unerträglich heiß. Wir hatten 2-3 Tage lang Temperaturen bis 38 Grad. Mein Kreislauf, lief da nicht immer rund und so nahm ich etwas Abstand von meinem schweißtreibendem Sportprogramm. StepAerobic bei 38 wäre mein Tod gewesen...
An meiner Ernährung hielt ich beharrlich fest und achtete darauf, dass ich abends keine Kohlenhydrate aß und die Kalorien sich im Zaum hielten. Abends wurde dann oft der Grill angeworfen und es gab lecker Fleisch und frischen Salat. So ließ es sich wirklich aushalten. Und sogar am Freitag, beim Treffen einiger Eulen und gemeinsamen Essen beim Griechen, fiel es mir leicht auf mein Mousakka zu verzichten. Ich wählte einfach Fleisch mit Gemüse und trank 1 Glas trockenen Rotwein dazu. Durch die angeregten Gespräche und das viele Lachen, kam man eh kaum zum essen.
Ich blicke also auf eine Woche voller Heurausforderungen zurück und bin sehr stolz darauf, dass ich sie alle gemeistert habe!
Der Gang auf das Folterinstrument meines Vertrauens, bestätigte dann noch einmal mein gutes Gefühl...Ich habe in dieser Woche 1,1 KG abgenommen. Mit Sport wäre es bestimmt noch mehr gewesen, aber dafür habe ich in anderen Bereichen Ausdauer bewiesen.
Nach 2 Wochen blicke ich nun auf eine Gesamtabnahme von 1,8KG zurück