Goodbye Airbus A300-600: Emotionaler Abschied
Mitarbeiter verabschiedeten sich vom beliebten Flugzeug
Chapeau – Der letzte A300-Linienflug wird auf dem Frankfurter Vorfeld von Piloten begrüßt.
Mit dem Flug LH3853 endete am 1. Juli 2009 der Betrieb der Lufthansa Airbus A300-600 Flotte. Um 9.07 Uhr landete Kapitän André Schmidt, FRA NC/C, mit seiner Besatzung die ,Rosenheim‘ auf der Frankfurter Start- und Landebahn 07L. Aktive und ehemalige A300-Besatzungen sowie Mitarbeiter der Lufthansa Technik würdigten im Rahmen einer Abschiedsfeier den beliebten Flugzeugtyp.
Im Anschluss des finalen A300-Linienfluges in den Farben der Lufthansa, begrüßten zahlreiche uniformierte Crews die kurz zuvor aus Rom gelandete ,D-AIAM‘ und dessen Besatzung. Schon beim Einrollen in die Vorfeldposition jubelten Piloten, Flugbegleiter und Techniker dem großen Airbus entgegen. Wenig später öffneten sich die Tore der Halle 5 zum ,Roll-in‘.
Time to say goodbye – Zum letzten Mal ist ein Airbus A300-600 für Lufthansa im Liniendienst gestartet. Aktive und ehemalige A300-Besatzungen sowie Mitarbeiter der Lufthansa Technik haben im Rahmen einer Abschiedsfeier am 1. Juli den beliebten Flugzeugtyp gewürdigt. Auch in München wurde zum letzten Flug nach Frankfurt die LH983 gebührend mit Wasserfontänen verabschiedet.
Zahlreiche Lufthanseaten kamen der Einladung von der Lufthansa Technik nach, um angemessen Abschied vom langjährigen Flottenmitglied zu nehmen. Neben Gastgeber Peter Unger, FRA WB, würdigten Dr. Thomas Stüger, HAM T/VO, Kapitän Jürgen Raps, FRA PV/O, Dr. Karl-Rudolf Rupprecht, FRA EG und Thomas Schmidt-Mumm, Airbus Vice President Sales Northern & Central Europe das Flugzeug und die Einsätze der Crews an Bord sowie am Boden in den vergangenen Jahrzehnten.
Kapitän und Technischer Pilot André Schmidt zum Gefühl nach der letzten Landung: „Der Anlass ist zwar traurig, aber die Begrüßung der Kollegen ist überwältigend. Es ist ein sehr emotionaler Moment.“ FO Andreas Rieckert, Mitorganisator der Veranstaltung und als Copilot für den letzten Flug dabei: „Jeder Air Traffic Control Sektor ab Rom bis Frankfurt hat uns herzlich empfangen.“ Für ihn selbst war es „ein sehr besonderer Teil des Fluges“, als er die Landefreigabe des Frankfurter Towers per Funk bestätigte.
8560 Mal um die Erde
Als Nachfolgemuster vom Typ A300B2-1C und A300B4-2C übernahm Lufthansa ihre erste ,A306‘, auch bekannt als A300B4-600, am 12. März 1987. Die genannte Vorgängerversion flog bereits ab April 1976 in den Farben der Fluggesellschaft. Werden alle 367 000 Lufthansa-Flüge der A300-600-Flotte zusammengezählt, ergibt sich eine stolze Flugstrecke, die 8560 Erdumrundungen entspricht. Nicht nur unter den Mitarbeitern war „das Rückgrat“ der Flotte beliebt, auch Passagiere wussten die Vorzüge des ersten gemeinsamen Projektes aller heute zur EADS fusionierten Flugzeugwerke zu schätzen. „Vor allem die großzügige Kabine kam bei den Gästen gut an“, berichtet Flottenchef Georg Spieth, FRA NC/C. Als Pilot beschreibt Spieth das Flugzeug als „fliegerisch anspruchsvoll“ und dank der starken Flugleistung auch als „etwas ganz besonderes“. Als etwas ganz besonderes können auch die spürbare Stimmung und die Verbundenheit der anwesenden Kollegen zum Zweistrahler beschrieben werden.
„Heute sehen wir, dass ein Flugzeug weit mehr ist, als einige Tonnen Aluminium“, beschrieb es Passagevorstand Operations, Jürgen Raps. Kapitän Raps verglich das Verhältnis eher mit einer „familiären Beziehung“. Passende Worte zum Abschied fand auch Wolfgang Mayrhuber, der persönlich zwar nicht anwesend sein konnte – dafür aber seine Danksagung an alle an der A300-Operation beteiligten Kollegen per Brief richtete, vorgetragen von Jürgen Raps. Zum Ende der Veranstaltung füllte der Welthit „Time to say goodbye“ die Halle 5 nicht nur mit schöner Musik. Die zuvor im regen Austausch stehende und in Erinnerung schwelgende A300-Mannschaft wurde nachdenklich und melancholisch.
Einen besseren Song hätte es wohl für diesen Moment nicht geben können. Denn unabhängig ob Boden- oder Bordpersonal, eines steht fest: Diese Lufthanseaten werden ihre Airbus A300-Flotte vermissen.
Die ,Alpha Mike‘ landet um 9.07 Uhr auf der Piste 07L.
Die Piloten Schmidt (rechts) und Rieckert.
Gastgeber des Roll-ins zum Abschied der A300-Flotte war Lufthansa Technik.
Die Besatzung und Gäste des letzten Fluges auf der Treppe.
Kapitän Schmidt und seine Crew schneiden die Motivtorte an.
Liebevolle Kommentare an der Einstiegstür ,1L‘.
Moderator Peter Gnirs, FRA WB22, zwischen Anne Wiese und Indra Heisler, beide FRA NL, in historischen Uniformen aus den Siebzigern.
Für eine Spende sichern Kollegen sich eine Sonderpostkarte als Erinnerungsstück. Der Erlös kommt einem Hilfsprojekt in Mali zugute.
Lufthanseaten halten den besonderen Moment fest.
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A300-600R in Zahlen
Sitzplätze: max. 345
Reichweite: max. 7700 km
Geschwindigkeit: 860 km/h
Flughöhe: max. 12 300 m
Länge: 54,10 m
Höhe: 16,54 m
Spannweite: 44,84 m
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Geschichte der A300
Erstflug des Prototyps:
28. Oktober 1972
Indienststellung bei Lufthansa:
1. April 1976
Produktionszeitraum:
1972 bis 2007
insgesamt produzierte A300:
571
maximale Flottenstärke
bei Lufthansa: 15 (2003)
LH-Flottenstärke bei
Außerdienststellung: 5
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