Gerade gelesen, was sagen denn unsere "Bahner" dazu (sofern sie denn dürfen)

Das ganze ist mir irgendwie ein wenig suspekt, irgendwas stimmt da nicht...

Ich kenne die Strecke nicht, daher kann ich nicht sagen ob vielleicht irgendwo die PZB hätte ansprechen können oder ob es sich bei den durchfahrenden Halten um Haltepunkte handelte. Dann stellt sich mir die Frage warum die Sifa bei Nichtbedienung nicht angesprochen hat. Dies hätte sie tun sollen/müssen.

Zu dem Thema Notbremse. In der Tat bremst der 425 bei Betätigung der Notbremse nicht. Im Führerraum kommt sofort ein Warnton und im Display eine dicke Meldung. Der Tf entscheidet dann ob er die Bremsung einleitet oder nicht. Dies hängt mit NBÜ (NotBremsÜberbrückung) Strecken zusammen. Du kommst aus Köln Börries, daher kennst du auf jeden Fall eine davon, die Flughafenschleife, sowie den kleineren Schloss Röttgen Tunnel davor. Und wir haben viele solcher NBÜ Abschnitte, immer da wo lange Tunnel sind. Sinn dieser Maßnahme ist zu verhindern das der Zug innerhalb eines Tunnels zum Stehen kommt. Bei einem Brand wäre das verheerend da eine Tunnelrettung immer schwerer ist als draußen. Sowohl für das Zugpersonal was sofort mit einer Evakuierung beginnt, als auch für Feuerwehr- und Rettungskräfte. Wir haben spezielle Markierungen die uns innerhalb eines Tunnels dann anzeigen wann wir bei betätigter Notbremse mit einer Bremsung anfangen müssen um außerhalb eines Tunnels zum Stehen zu kommen. Dort befinden sich dann in aller Regel auch die Rettungsplätze und die Zufahrten für die Feuerwehr. Somit kann wesentlich schneller und besser geholfen werden.

Bei uns kommt die Bremse erstmal, wir fahren höhere Geschwindigkeiten und laufen nicht Gefahr sofort zu parken bis die Bremse des Zuges wieder komplett ausgelöst hat. Wir müssen erstmal von LZB auf Fahrplangeschwindigkeit runter damit das mit dem Bremsweg dann wieder passt.

Du siehst, durch die NBÜ besteht eigentlich keine Gefahr, sie dient der Sicherheit. Wenn eine NBÜ des Zuges nicht funktioniert müssen bestimmte personelle Voraussetzungen erfüllt sein um eine NBÜ Strecke befahren zu dürfen. Wenn dem nicht so ist, dann muss der Zug umgeleitet werden. Alles gut also.

Ach ja, bei niedrigen Geschwindigkeiten, bspw bei Anfahrt am Bahnsteig wirkt die Notbremse aber sofort und wird nicht überbrückt durch die Technik.

Ich denke das der Zeitungsartikel hier und da aber was erfunden hat, irgendwie passt das halt alles nicht schlüssig zusammen. Die Sifa hätte packen müssen denn genau für sowas ist sie ja da.

Hab gerade mal geschaut ob ich das online stellen darf. Uns wird ja immer gesagt das wir die Regelwerke nicht veröffentlichen dürfen. Aber gib mal bei Google "Signalbuch DB" ein. Der erste Link führt dich zum offiziellen Signalbuch. Also kann es so schlimm wohl nicht sein, zumal es sich ja sogar noch um eine Seite der DB handelt.

Die Ril 408 sagt aber ganz klar, dass die Notbremse nur in den gekennzeichneten Bereichen (also in der Regel im oder direkt vor längeren Tunneln oder großen Brücken) zu überbrücken ist. Danach ist anzuhalten. Eine NBÜ ist nicht dazu da, mal eben lustig rund sieben Kilometer zwischen Zuzenhausen und Reilsheim durch die offene Prärie des Ländles zu überbrücken.
Kann es wirklich sein, dass eine NBÜ trotz offensichtlicher Nichtachtsamkeit (lt. Zeugen soll der Tf zusammengesunken auf seinem Sitz gesessen haben) auch nicht verzögert anspricht?
http://www.rnz.de/nachrichten/me…rid,127542.html

Das die NBÜ im Fernverkehr eine andere ist, hat Günter ja erklärt. Dies hat auch technische Zusammenhänge an einem Lok-Wagen-Zug, bei dem die Notbremsung mittels manuellem Steuerbefehl ein Magnetventil aktiviert, das die geöffnete Druckluftsteuerleitung des Notbremsventils wieder schließt.

@Börries: Betrieblich-technisches Regelwerk (u.a. Signalbuch) findest Du auf der Seite von DB Netz. Einfach mal nach "SNB 2016" suchen.

In der Tat spricht sie auch nicht verzögert an. Die Technik kann nicht unterscheiden das es sich hier um normale Prärie und nicht um einen NBÜ Abschnitt handelt.

Und ich denke weiterhin das hier was nicht stimmt, denn die Sifa hätte ansprechen müssen bei Nichtbedienung. Da wird die Presse sich wahrscheinlich was dazuerfinden. So ganz kann ich das nämlich alles nicht glauben. Denn auch die Presse hat von Eisenbahn nicht den Hauch einer Ahnung. In aller Regel schaffen sie es ja nicht einmal den Unterschied zwischen Zugführer und Triebfahrzeugführer zu erfassen. Und wer sich sowas schon nicht merken kann, dem traue ich keinerlei sachliche Berichte zu. Bei allem nötigen Respekt.

Warten wir den Bericht ab, der definitiv kommen wird, und dann kann man weiter diskutieren.