Rezept vom 10.06.2015 - HAAB

  • Tjaaa, nachdem es länger nix gab (gaaaaaanz böse Zungen (@Flitsche) würden ja behaupten, das wäre äthiopisches Nationalgericht) kommt hier jetzt ein kulinarischer Höhenflug, wie ihn eine Destination mit so großartiger Scenery verdient hat.
    Bis ihr tatsächlich satt werdet, müsst ihr euch allerdings noch einen Tag gedulden, denn die Vorbereitungen beginnen früh:


    Für das typisch äthiopische INJERA-BROT einen Tag zuvor die Hefe in wenig Wasser auflösen, etwas Mehl zugeben und an einem warmen Ort ruhen lassen.



    Dann Mehl und Maismehl in eine große Schüssel geben, die aufgelöste Hefe und etwa 2 Liter lauwarmes Wasser hinzufügen. So lange rühren, bis der Teig schön glatt ist. Dann zudecken und an einem warmen Ort erneut gehen lassen.

    Der Teig setzt sich nach einer Weile unten ab und das Wasser wird abgeschöpft. Nun gibt man 1 TL Salz und ca. 1 Liter gut warmes Wasser zu (Vorsicht! Bei zu heißem Wasser können die Hefezellen absterben!) und rührt die Masse gut durch.

    Sobald der Teig schön aufgeht, kann man 1 Schöpflöffel davon in eine heiße beschichtete Pfanne gießen (ohne Fett) und schnell durch Bewegen der Pfanne verteilen. Mit einem Deckel zudecken.

    Der Fladen ist fertig, wenn er sich vom Rand löst. Er muss viele kleine Bläschen aufweisen.

    Die Pfanne nach jedem Durchgang vorsichtig mit einem Küchentuch sauber wischen.

    Schön angerichtet sieht das ganze dann (hoffentlich) so aus:

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    Aaaaaber, der Teufel isst das Brot bekanntlich in der Not am liebsten auch ohne Fliegen ... oder so irgendwie ... Nun ja, Brot allein ist eben nicht die Welt. Deswegen machen wir jetzt noch ein weit verbreitetes Nationalgericht aus Äthiopien, das sogenannte DORO WOT:


    Dafür brauchen wir:

    1 Huhn
    viel Wasser (nix verschütten - is wertvoll da unten)
    1 Tasse Berbere-Gewürz
    2 Tassen Gewürzbutter (siehe Unten)
    6 Kardamomkapseln
    3 Zehen Knobi
    1 Stück Ingwer (ca. Daumengroß); Gehackt
    1/2 Tasse Rotwein
    6 Eier, hartgekocht
    1 Zitrone

    Für die typisch äthiopische GEWÜRZBUTTER braucht ihr außerdem noch:

    500g Butter
    1 weiteres Stück Ingwer, auch gehackt
    2 Knobizehen, gehackt
    1 Zwiebel
    1 TL Bockshornklee, 2TL Kreuzkümmel, 3 Kardamomkapseln, 1TL Oregano, 1TL Kurkuma

    Und jetzt beginnt der echte Spaß:

    Das Huhn enthäuten und entfedern, in die üblichen Teile teilen und gründlich waschen. Anschließend in eine große Schüssel Wasser legen. Die Zitrone vierteln und dazugeben. Mindestens zwei Stunden so stehen lassen.

    Die roten Zwiebeln in einem Schmortopf bei kleiner Hitze ohne Fett anschwitzen, bis sie leicht braun sind. Die Gewürzbutter zugeben. Anschließend das Berbere unterrühren (Berbere ist eine spezielle Gewürzmischung - einfach mal im Afroshop nachfragen oder auch in äthiopischen Lokalen - die verkaufen es auch manchmal). Dann eine halbe Tasse Wasser hinzufügen und die restlichen Gewürze und den Wein unterrühren.

    Die vorbereiteten Hühnerteile dazugeben und für 30 - 40 Minuten köcheln lassen. Das restliche Wasser hinzufügen und mindestens zwei Stunden köcheln lassen, bis sich das Fleisch langsam vom Knochen löst.

    Die hart gekochten Eier seitlich ein wenig einschneiden. Zur Soße geben und noch 10 min. mitköcheln lassen.

    Serviert wird das Ganze am besten mit Injera-Fladenbrot oder Reis. Dazu kann man noch einen normalen Frischkäse reichen, der die Schärfe bei Bedarf etwas abmildert.

    Für die Gewürzbutter, die absolut zentrales Moment in der äthiopischen Küche ist, benötigt man 1 Pfund Butter. Die Butter wird langsam geschmolzen. Bitte darauf achten, dass sie nicht braun wird. Wenn sie vollständig flüssig ist, durch ein Sieb geben und den Schaum vom Butteröl trennen (dadurch wird die Butter nach Erkalten nicht wieder fest).

    Anschließend die Butter mit 2 gehackten Knoblauchzehen, 1 Stck. gehacktem Ingwer, 1 großen gehackten roten Zwiebel, 1 TL Bockshornkleesamen, 2 TL Kreuzkümmel, 3 Kardamomkapseln, 1 TL Oregano und einem halben TL Kurkuma aufkochen und 15 min. simmern lassen. Zur Not kann man auch Ghee (indische geklärte Butter) nehmen.

    Wenn das ganze dann aussieht wie orientalisch-exotisches Hühnchen-Gulasch, habt ihr alles richtig gemacht. Zum Vergleich mal ein Bild von Chefkoch (so schön ist es bei mir nie geworden, aber ich habe auch das Huhn nicht eigenständig gerupft - daran hats bestimmt gelegen :rolleyes: )

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    Zu schwer? Kein Problem. Der geschulte äthiopische Daumen belohnt für die Mühen ;) Wer es immer noch nicht hin bekommt, sollte am besten in der Business nach Addis Ababa fliegen und sich das ganze von der lieben Dame hier präsentieren lassen ;)

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    Viel Spaß beim Genießen ^^

    "And how many milimeters do you have?" Basti M.; 13.06.2015; Madrid