Germanwings 9525 A320 abgestürzt

Zitat von callsign1065

Respekt und Hochachtung vor diesen Mitarbeitern. Ich hoffe hier wird auch psychologische Hilfe geboten...

Da kann ich dir nur zustimmen...

Mal nachfolgend zwei Artikel, die man sich sehr aufmerksam durchlesen sollte:

Erster Artikel einer Firma, die sich mit CRM und dergleichen beschäftigt. Also ne Schule

This episode illustrates some structural problems within the modern cost-cutting air-travel industry.

DAS sollte sich die Presse mal sehr aufmerksam durchlesen......

Ich fürchte, dass die Presse momentan zu sehr damit beschäftigt ist, eine ganze Berufsgruppe unter Generalverdacht zu stellen und die Forderung vorantreiben / "diskutieren" wird, dass deren Privatsphäre mal wieder unangemessen beschnitten wird, indem man die Schweigepflicht der Ärtze aufweicht und eine Art Meldepflicht bei psychischen Erkrankungen einführen will, ...

So wie nach 9/11 die Einführung, bzw. der Verschärfung der Zuverlässigkeitsprüfung ...

Es ist immer das Gleiche. Um temporäre Sicherheit zu gewinnen, schmeisst man essentielle Rechte über den Jordan. Es ist genauso wie nach nem A******f. Erst mal verbieten, ne ganze Gruppe in Sippenhaft nehmen und die eigentlichen Ursachen unberührt lassen....

Guter Artikel, aber

Zitat

With most old-fashioned pilots retired or within minutes of retirement, we’re now faced with left-seaters who have come up the ab-initio or worse, the geek P2F, way.

Unless things change, and change fast, we’re going to see a lot more AF# 447, Asiana #214, Transasia #235 events in the coming years.

Sorry. DAS ist einfach diese typische, arrogante US-Piloten-Einstellung. Ich verstehe ja, dass da drüben das Training anders läuft, aber die müssten halt auch mal verstehen, dass wir hier genauso eine andere Luftfahrtkultur haben. Es ist eben bei weitem nicht so einfach, kommerziell 1500h auf nem kleinen Prop zu schrubben, weil es hier nicht den Markt dafür gibt. Und oft habe ich das Gefühl, dass die es einfach nem 21-Jährigen nicht gönnen, schon FO in der 738 zu sein.

Dein Standpunkt ist mehr als berechtigt, aber zäume das Pferd mal von hinten auf:

Durch die Übernahme von Unternehmenskulturen die in den Staaten funktionieren, hat man hier erst die Vorraussetzungen geschaffen, für Probleme, die man mit der hiesigen Luftfahrt- Kultur nicht lösen kann. Getreu nach der Devise "Zuviel war nicht genug!"
Wenn heutzutage jemand einen Flug bucht, schaut er nicht nach der Reputation der Airline, sondern in 95% aller Fälle nach dem Preis. Wenn ihr nächstesmal mit nem low-cost carrier fliegt, schaut mal an, wieviel Leute eure Maschine umdrehen. Die Zahl schwankt zwischen 3 und 4.......

Eben behauptet N24,daß Lufthansa schon 2009 von dem Co-Piloten (damals noch Flugschüler) über Depressionen informiert worden wäre.Lufthansa selbst hat das bekannt gegeben.Was soll man da denken?

Es gibt ein Video von einem Passagier laut neusten Meldungen, welche die vorläufigen Auswertunge des Stimmenrekorders belegen sollen.

http://www.focus.de/panorama/welt/…id_4583322.html

Mit Vorsicht zu genießen, da der Focusartikel auf BILD basiert.

Zitat von Quax59

Was soll man da denken?

Tja, ... was denkst Du denn?

Ich denke wie Steven:

Zitat von Stingrey

Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun. Das würde ja bedeuten, dass Menschen die ein mal an einer Depression erkrankt sind, potenzielle Selbstmörder/Mörder sind.

Das ist ja völlig absurd.

'Ne Erkältung macht auch temporär fluguntauglich (aus gutem Grund), was soll man also denken, wenn ein Pilot vor 5 Jahren schon mal eine Erkältung hatte?

Das ist genau das, was ich befürchtet habe, ... so schnell stellt man entweder eine ganze Berufsgruppe oder Menschen, die mal von einer bestimmten Erkrankung betroffen waren (oder beide), unter Generalverdacht ...

Das kann man dann auch gleich erweitern auf Menschen, die von Burout betroffen sind oder mal waren ... iin der Fachwelt nennt man diese Erkrankung ja nicht ohne Grund "Erschöpfungsdepression" ...

Eigentlich gibt es nur einen Unterschied zwischen Burnout und Depressionen:
Hast Du 'nen Burnout, sagen die Leute "Boah Ey, der hat sich kaputtgearbeitet"
Hast Du 'ne Depression, sagen die Leute "Weichei" ...

Ja, Depressionen können rezidivierend, also wiederkehrend sein, ... Betonung auf: "können".

Aber denken wir mal weiter:
Wie viele erweiterte Suizide mit Luftfahrzeugen gab es in der gesamten Vergangenheit der Luftfahrtgeschichte?
Wie wahrscheinlich ist es, dass man mit einer bis heute noch so derart stigmatiserten Erkrankung sich noch traut, sich Hilfe zu suchen, wenn man befürchten muss, dass das Jahre später noch Folgen für das Berufsleben haben kann, mit hoher Wahrscheinlichkeit grundlos?
Und was kommt als Nächstes? Muss als Nächstes jeder Schüler mit Depressionen gemeldet und so behandelt werden, als wäre er ein potentieller A.....er?

Das Ganze geht in keine gute Richtung, ...

Wenn eine Depression geheilt ist, ist sie geheilt. Sonst müsstest man jeden, bei dem diese Diagnose mal gestellt wurde aus jedem Job verbannen, in dem Verantwortung für Menschenleben da ist. Und fragt lieber nicht, wieviel depressive Ärzte, Polizisten, Busfahrer oder Lokführer oder Heilpraktiker es gibt ....
Und nur, weil die Biochemie mal aus dem Rahmen fällt und eine Depression entsteht, heisst das nicht, dass es immer wieder passiert, wenn die Therapie funktioniert hat.

Übrigens kann eine Depression jeden aus dem Kalten erwischen. Und das Problem daran ist, dass man es nur sehr schwer an sich selber bemerkt!
Schon mal längere Zeit niedergeschlagen gewesen? Schlecht geschlafen? Unkonzentriert gewesen? Willkommen bei den Depressiven!

(O.K. die letzten Sätze sind etwas überspitzt, aber im Prinzip läuft es drauf raus.)

Uwe, da muss ich Dir vollkommen recht geben.
Eine Depression kann geheilt werden. Und ich finde es unter aller Sau, was die Medien daraus machen

So sehe ich es auch, man behandelt eine Depression , beendet nach einigen Monaten die Medikation und/oder Psychotherapie, und guckt, ob der Pat geheilt ist. Natürlich kann es zu Rezidiven kommen, aber keiner meiner depressiven Patienten, auch bei der Erstdiagnose, macht den Eindruck als würde er hunderte Unschuldige mit in den Tod reissen wollen.

Ich denke, dass dies ein tragischer Einzelfall ist, und es ein großer Fehler ist, alle Depressiven nun zu stigmatisieren.

Zitat von Boeingman

Das frage ich mich eben. Ein Alkoholiker wird nie geheilt. Sein Krankheit wird nur gestoppt. Ist es bei einer Depression so einfach?

Einfach nicht Julius, aber mit einem guten Therapeuten und guter Medikation fast immer möglich. Suchtverhalten ist eine ganz andere Nummer. Und wenn der CO seit 2009 unauffällig war, gab es sicher keinen Grund, ihn fliegen zu lassen.
Und was jetzt ganz genau mit ihm war, weiß i.A. niemand!
Könnte ja auch eine Psychose mit Wahnvorstellungen gewesen sein ...... (Achtung Ironie)

Zitat von Boeingman

Ein Alkoholiker wird nie geheilt. Sein Krankheit wird nur gestoppt. Ist es bei einer Depression so einfach?

Nunja, ... eine Suchterkrankung ist etwas gänzlich anderes als eine Depression

Aber ja: Eine Depression ist heilbar!

Das schließt jedoch nicht aus, dass man noch mal an einer erkranken kann.

Und ja, es gibt wahrscheinlich auch eine genetische Prädisposition.
Aber auch das besagt nichts und es gibt keine Möglichkeit, daraus eine auch nur habwegs reliable Prognose zu stellen.

Auch für Krebserkrankungen gibt es wahrscheinlich eine genetische Prädisposition.
Das bedeutet aber nicht, dass derjenige auch tatsächlich an Krebs erkrankt.
Es bedarf immer zum Einen der Veranlagung und zum Anderen eines Auslösers.
Rauchen oder Umgang mit Asbest etc. sind solche Auslöser.
Dabei können aber auch Menschen ohne diese Veranlagung erkranken ...

Wie Uwe schrieb:
Wenn eine Depression geheilt ist, ist sie geheilt.

Natürlich ist das alles etwas komplizierter, aber das Fazit bleibt.

Man muss sich die Frage stellen, was einen zu so einer Tat treibt. Bei einer Major Depression fehlt den meisten Patienten oft sogar der Antrieb sich selbst umzubringen. Häufig kippt die Lage erst unter Einfluss von antriebssteigernden Antidepressiva, wenn die Stimmung noch niedergestimmt ist. Selbst dann ist es noch ein riesen Schritt, 149 Fremde mitzureißen. Wenn man schon anfängt zu spekulieren, muss man auch eine Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis in Betracht ziehen. Irgendetwas scheint ihn dazu getrieben zu haben, eine Depression erklärt das nur unzureichend. Aus diesem Grunde: Vorsicht mit der Verdachtsdiagnose Depression, nicht zuletzt wegen drohender Stigmatisierung!

So sieht das mal aus @Basti !

Aber jede Menge sogenannte Spezialisten für die medialen Schlächter am Start, die den Patienten nie gesehen haben, sich aber Urteile erlauben.
Therapeutische Sorgfalt? Heute nicht im Angebot! So wenig wie die journalistische!