- Offizieller Beitrag
Die Tage mal die DC-3 durch die ewigen Wald-und-Seenlandschaften Kanadas geflogen.
Wir laden ein für den Flug von Yellowknive nach Wrigley. Vorne Passagiere, hinten Fracht.
Natürlich stilecht im Buffalo-Farbkleid unterwegs.
Massive Triebwerke - in diesem Fall zwei Pratt & Whtiney R-1830-S1C3G Twin Wasps, deren 14 Zylinder uns mit insgesamt 2400 Pferdestärken in die Luft bringen werden. Allein in einem dieser Triebwerke bewegen sich übrigens insgesamt mehr Teile als in einem A380.
Im Cockpit angekommen. Die Checkliste haben wir schon ans Dashboard gehangen. Gleich werden wir die in den 30-er Jahren entwickelten Brenner anwerfen. Diese brauchen zum Spoolup schon recht lange, nach rund 30 Sekunden ist das charakteristische Dröhnen meilenweit zu vernehmen. Danach sollte man sofort den Blick auf die Zylinderkopftemperatur richten, denn ohne einen stabile Kühlung, die eigentlich nur im Flug gegeben ist, überhitzen diese schnell.
Am Holding Point. Die Route für unseren anderthalb stündigen Flug ist schon im GPS und auch der Runup-Check ist bald überstanden.
Der Tailspinner ist gelocked und wir sind bereit zum Abflug. Bis ungefähr 60 Knoten ist es dann harte Arbeit, den Flieger auf der Bahn zu halten. Danach hebt sich der Tail und auch das Ruder wird dann langsam effektiver.
Nach dem Liftoff steigen wir erstmal nur langsam, um Fahrt aufzubauen - dadurch werden wiederum unsere Engines besser gekühlt, was einen effizienteren Steigflug ermöglicht.
Yellowknive unter uns. Bald drehen wir nach Westen ab. Bis Wrigley haben wir nun erstmal keine Zivilisation mehr.
Reiseflug auf 7000 Fuß. Hier geht es mit etwa 170 Knoten Groundspeed voran. Ende der 1930er wurde mit diesen Fliegern sogar der amerikanische Kontinent überquert. Los ging es nachmittags um 4:30PM in Los Angeles, um nach Zwischenstopps in Tucson, Dallas und Memphis letztlich um 11:20AM in New York anzukommen. Alternativ konnte man auch die 40 Minuten schnellere Route über Albuquergue, Kansas City und Pittsburgh wählen.
Bei der Geräuschkulisse im Cockpit kaum zu glauben, dass damals im Passagierraum Schlafkabinen eingerichtet wurden.
Auf unserem Weg liegen auch einige leichte Gewitter. Auf 7000 Fuß kriegt man atmosphärische Störungen allerdings fast noch in ihrer ungezähmten Version zu spüren.
Im Anflug auf Wrigley überqueren wir noch eine letzte kleine Hügelkette. Bei der Landung ist wieder Vorsicht geboten: Weniger Geschwindigkeit resultiert in geringerer Kühlung. Zum Glück lässt sich dies durch das Öffnen der Cowl-Flaps noch einigermaßen regulieren. Triebwerksausfälle waren als die DC 3 noch im Liniendienst stand allerdings nicht selten.
Anflug auf die Schotterpiste von Wrigley. Links von uns die kleine Ortschaft mit 122 Einwohnern...
... die sich größtenteils der Pehdzeh Ki First Nation und somit der Bevölkerungsgruppe der Ureinwohner zugehörig fühlen.
Die nächste größere Stadt ist übrigens Fort Simpsons, viereinhalb Stunden Autofahrt entfernt. Ohne Buffalo Airways wären viele dieser Siedlungen, vor allem im Winter, nicht erreichbar.