ZitatAlles anzeigenDie Personaloffensive der Deutschen Bahn schlägt fehl. Internen
Unterlagen zufolge haben die Mitarbeiter im Fahrdienst bis Ende 2013
fast acht Millionen Überstunden angesammelt. Die Gewerkschafter laufen
Sturm.
Berlin - Ihre hohen Ansprüche haben die Personalverantwortlichen der Deutschen Bahn
längst zurückgeschraubt. Schlechte Schulnoten oder eine fachfremde
Ausbildung sind keine entscheidende Hürde mehr, wenn es darum geht, zum
Beispiel Lokführer oder Stellwerker zu werden. Doch die Kehrtwende zahlt
sich bislang kaum aus.Laut Bundesagentur für Arbeit stehen Lokführer in der Hitliste der
Mangelberufe auf Platz eins. Während es im Allgemeinen rund 80 Tage
dauert, um einen geeigneten Kandidaten für eine freie Stelle zu
bekommen, brauchen die Jobcenter 184 Tage, um einen Platz auf den Loks
der Bahn neu zu besetzen. Auch Schaffner und Zugbegleiter sind kaum zu
finden.Die Kehrseite der Personalnot sind Überstunden. Nach Recherchen des
ZDF-Magazins "Frontal 21" (Sendung am Dienstag um 21 Uhr) sind es bis
Ende 2013 allein im Schienenbereich fast acht Millionen. Dazu kommen 5,6
Millionen Stunden aus offenen Urlaubsansprüchen. Das entspricht
umgerechnet einer Jahresarbeitsleistung von 8500 Vollzeitmitarbeitern.Aus vertraulichen Unterlagen, die dem Magazin vorliegen, geht hervor,
dass allein die Lokführer im Januar 2014 insgesamt 2,6 Millionen
Überstunden und offene Urlaubsansprüche verzeichneten, bei den
Fahrdienstleitern waren es 1,9 Millionen Überstunden und offene
Urlaubsansprüche.Mehrarbeit im Wert von 614 Millionen Euro
Die Überstunden hätten sich in den vergangenen Jahren aufaddiert,
erklärte die Bahn gegenüber dem Sender. "Wir sind längst aktiv dran, die
Mehrarbeit deutlich abzubauen", sagte eine Bahn-Sprecherin SPIEGEL
ONLINE. Erste Erfolge dieser Bemühungen seien bereits sichtbar. Die Zahl
der Überstunden, die sich angesammelt haben, gehe zurück. Ende Februar
waren es nach Unternehmensangaben noch sieben Millionen Stunden."Das ist ein Prozess, der seine Zeit braucht", erklärte die Sprecherin.
Die Verabredungen mit den Arbeitnehmervertretern nehme die Deutsche
Bahn sehr ernst: "Die DB hat seit 2009 rund 40.000 neue Mitarbeiter
eingestellt", sagte die Sprecherin weiter. Der Personalmangel der Bahn
hatte 2013 zu massiven Zugausfällen in Mainz geführt. Nach mehreren
krankheitsbedingten Ausfällen hatte das örtliche Stellwerk den Betrieb einstellen müssen.Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander
Kirchner, hält die hohe Zahl der Überstunden für inakzeptabel. Gegenüber
"Frontal 21" fordert er: "Die Mitarbeiter haben einen Anspruch darauf,
ihre Arbeit im Rahmen der festgelegten Zeiten auch machen zu können und
nicht ständig noch zusätzliche Leistungen erbringen zu müssen." Auch
Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft der Lokführer, kritisiert
die stetig steigende Mehrarbeit. "Der Druck, Sonderdienste zu machen,
ist hoch. Das heißt auch: Wir haben einen zunehmenden Krankenstand,
Ausfälle und Fahrdienstunfähigkeit."Im neuen Geschäftsbericht, den die Bahn am Donnerstag bei der
Bilanzpressekonferenz in Frankfurt präsentieren wird, sind die
finanziellen Belastungen der Mehrarbeit unter dem Punkt
"Personalbezogene Verbindlichkeiten" aufgelistet: 330 Millionen Euro für
offene Urlaubsansprüche und 284 Millionen Euro für geleistete
Überstunden - zusammen 614 Millionen Euro. Ein Plus von fast 12 Prozent
gegenüber dem Vorjahr.
Knappes Personal: Bahn-Mitarbeiter häufen über 900 Jahre Überstunden an
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Ja ja, was predigte die GDL schon seit Jahren? Die Personaloffensive macht sich vor allem nicht so sehr bemerkbar da leider viele Personale die Kollegen ersetzen die in Rente gehen, man denke an das hohe Durchschnittsalter.
Das man keinen Nachwuchs mehr findet, woran mag das liegen? Schlechte Arbeitszeiten und nur mittelmäßiger Lohn? Im europäischen Vergleich liegen wir mit dem Gehalt für Lokführer ziemlich weit unten. Das Geld das wir verdienen, das kann man auch wesentlich einfacher verdienen.
Wenn der Bahn was daran gelegen ist diese Umstände zu verbessern, dann haben sie ja in diesem Jahr die große Chance. Die Tarifverträge für Lokführer laufen aus, ebenso die Regelung das nur die DB-Hausgewerkschaft EVG Tarifverträge für Zugbegleitpersonal tarifieren darf. Die GDL hat es sich als Ziel gesetzt dieses Jahr Tarfiverträge für Zugbegleitpersonal zu entwickeln. Da kommt also ein Haufen Arbeit auf uns zu. Das wird ein spannender Sommer werden.
EDIT:
Hier ist dann noch ein entsprechendes Interview unseres GDL Bundesvorsitzenden Claus Weselsky zu der Personalproblematik:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/k…rategie%22.html