Jeder dritte Pilot in Europa ist einer Studie zufolge schon einmal im Cockpit eingeschlafen. Das geht aus einer Umfrage der europäischen Pilotenvereinigung ECA unter 6000 Piloten hervor, aus der die "Bild am Sonntag" zitiert.
Die Zahlen für Deutschland hatte die Pilotenvereinigung Cockpit bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht. Darin hieß es, die aktuellen Flugdienstzeitregelungen führten bei Piloten zu so einer ausgeprägten Übermüdung, dass der Großteil des in Deutschland organisierten Cockpitpersonals erhebliche Sicherheitsbedenken hege. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Piloten habe angegeben, schon einmal im Cockpit vor Erschöpfung unbeabsichtigt eingeschlafen zu sein.
Ganze 88 Prozent berichteten demnach, nach dem Dienst schon einmal vor Müdigkeit nicht mehr in der Lage gewesen zu sein, noch mit dem Auto nach Hause zu fahren. Neun von zehn Piloten gaben an, dass sie aufgrund von Übermüdung im Dienst schon einmal einen Fehler gemacht hätten. 14 Prozent der Befragten seien deswegen bereits beinahe oder sogar tatsächlich in einen Zwischenfall verwickelt gewesen.
Kritik an Flugdienstzeiten
Vor dem Hintergrund der Studie bekräftigte die Piloten-Vereinigung Cockpit ihre Kritik an den Plänen der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA, die Flugdienstzeiten für Piloten zu verlängern. "Die Pläne der EASA sind eine Gefährdung für die Flugsicherheit in Europa", sagte Cockpit-Chef Ilja Schulz der "BamS". Die neuen Regelungen sollen im nächsten Jahr in Kraft treten. Die Piloten wehren sich schon länger dagegen.
Nach Angaben von Cockpit spielen in rund 20 Prozent aller Un- und Zwischenfälle im Luftverkehr Übermüdung der Besatzung eine Rolle. Damit liegt "Fatigue", so der Fachbegriff, in ihren Auswirkungen noch vor Alkohol oder Drogen. Auch Ergebnisse aus den USA fallen ähnlich aus: In einer Befragung der NASA gaben 70 Prozent der Piloten an, im Cockpit schon einmal eingeschlafen zu sein.
http://www.tagesschau.de/ausland/muedepiloten100.html
Dort ist auch noch ein kurzer Videobeitrag zu sehen.