Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) beklagt heftigen Druck der Fluggesellschaften. Um Kosten zu sparen, sollten sie möglichst wenig Treibstoff tanken, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Mehrere Vorfälle in Spanien hatten die Diskussion ausgelöst: Drei Maschinen des irischen Billigfliegers Ryanair hatten wegen fast leerer Tanks vorzeitig landen müssen.
Treibstoff treibt Kosten
Volle Tanks treiben die Kosten - nicht nur bei Ryanair Je mehr Kerosin ein Flugzeug tankt, desto höher ist der Verbrauch - denn das Gewicht des Flugbenzins spielt eine große Rolle. "Treibstoff ist der größte Kostenfaktor, gerade bei Billigfliegern", sagte Handwerg. Es sollte aber von der Erfahrung eines Piloten abhängen, wie viel Treibstoff er mitnimmt - denn "er hat Verantwortung".
Ein Mehr an Treibstoff bringe zusätzliche Sicherheit, betonte der VC-Sprecher. Ryanair mache bei diesem Thema "großen Druck". Die 20 Prozent der Piloten mit dem höchsten Treibstoff-Verbrauch bei der Airline würden "psychologisch unter Druck gesetzt".
Eine Stunde in der Warteschleife
In Spanien droht Ryanair jetzt Ärger. Laut Verkehrsministerium ermittelten die Behörden nach einer Anzeige des Flughafen-Betreibers AENA gegen Ryanair. Es geht dabei um drei Maschinen des Billigfliegers, die Ende Juli wegen schlechten Wetters von Madrid ins eine Flugstunde entfernte Valencia umgeleitet wurden. Dort stauten sich die Flugzeuge in einer Warteschleife. "Nachdem drei Maschinen 50, 68 und 69 Minuten nach der geplanten Landezeit in Madrid noch über Valencia kreisten, beantragten die drei Ryanair-Maschinen eine sofortige Landung, da die Kerosinmengen an Bord ein Minimum erreicht hatten", beschrieb Ryanair das Geschehen. Zum Zeitpunkt der Landung sei noch Treibstoff für rund 30 Minuten Flugzeit im Tank gewesen, womit die Gesellschaft die Sicherheitsvorschriften erfüllt habe.
Spanische Verbraucherschützer warfen Ryanair hingegen vor, die Passagiere in Gefahr gebracht zu haben. Sie reichten Klage gegen den irischen Billigflieger ein. Der Verbraucherschutz-Verband CEACCU fordert eine Strafe von 4,5 Millionen Euro und den Entzug der Betriebserlaubnis für drei Jahre.